112 – Eine lebenswichtige Telefonnummer!
22. April 2025Man verständigt den Notruf, wenn man sich selbst nicht helfen kann oder wenn man jemanden sieht, der sich nicht selbst helfen kann. Was passiert dann? Wir haben Jeff Gotting gefragt. Er ist Feuerwehrmann und „Chef de salle“ beim Notruf.
CGDIS?
CGDIS ist die Abkürzung für Corps grand-ducal d‘incendie et de secours. Das sind Feuerwehrmänner und -frauen, aber auch Sanitäter und Sanitäterinnen, die Menschen bei Verletzungen und Bränden helfen. Beim CGDIS arbeiten einige Menschen hauptberuflich, andere freiwillig.
Wann soll man die Notrufnummer 112 anrufen?
Den Notruf kann jeder anrufen, auch Kinder. Ans Telefon geht dann ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin des CGDIS. Das CGDIS hilft bei medizinischen und chirurgischen Notfällen, also wenn sich jemand verletzt hat. Das kann ein Verkehrsunfall sein, ein Unfall zu Hause, beim Sport, in der Schule und so weiter. Auch wenn es brennt, ist der Notruf 112 zuständig. Bei einem Verbrechen, etwa einem Diebstahl oder einer Schlägerei, muss die Polizei unter der Nummer 113 informiert werden.

Gut zu wissen!
Die Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter beim Notruf sprechen viele Sprachen. Luxemburgisch, Deutsch, Französisch und Englisch können alle. Manche sprechen auch Italienisch, Portugiesisch oder Niederländisch.
Wo kommt der Anruf an?

In der Einsatzzentrale des Notrufs halten sich an normalen Tagen mindestens sieben Personen bereit. In der Nacht sind es sechs. Sie nehmen die Anrufe entgegen. Bei grö- ßeren Notfällen, zum Beispiel Hochwasser, können sich in der Leitstelle bis zu zwölf Personen um die Anrufe kümmern. Jeff Gotting entscheidet als „Chef de salle“, wie viele Personen gebraucht werden.
Um in der Notrufzentrale arbeiten zu dürfen, braucht man eine spezielle Ausbildung. Man lernt, wie man mit den Anrufern und Anruferinnen umgehen muss. Menschen, die den Notruf wählen, sind in der Regel sehr aufgeregt, machen sich Sorgen oder sind vielleicht selbst in Gefahr.
Die W-Fragen der Notrufzentrale:
- Was ist passiert?
- Wo ist es passiert?
- Wann ist es passiert?
- Wie viele Verletzte gibt es?
- Wie viele Menschen sind betroffen?
- Welche Gefahren gibt es noch?
Vom Anruf zum Einsatz: Das passiert in der Zentrale
Um sich binnen kurzer Zeit einen Überblick über die Lage zu verschaffen, stellen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Zentrale eine Reihe von Fragen. Diese Fragen sind festgelegt, damit in der Aufregung nichts vergessen wird und nachher beim Einsatz keine wichtige Information fehlt. Die Antworten werden in ein Computersystem eingetragen. Mit dessen Hilfe entscheidet der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin, was als nächstes zu tun ist: Wird ein Krankenwagen geschickt oder eher die Feuerwehr? Wird auch ein Notarzt benötigt? Das System zeigt genau an, welche Einsatzkräfte gerade frei sind. Der Weg zum Einsatzort soll so kurz wie möglich sein; es gilt schließlich, keine Zeit zur verlieren!
Auch Kinder wählen den Notruf, berichtet Jeff Gotting: „Das ist dann schon besonders. Wir versuchen den Kindern in dieser schwierigen Situation das Gefühl zu geben, dass sie nicht allein sind. Oft bleiben wir am Telefon, bis die Hilfe vor Ort eintrifft.“
Angeberwissen: Berufsfeuerwehr oder freiwillige Helfer? Das spielt beim CGDIS keine Rolle. Wichtigste Bedingung für den Einsatz ist die Nähe zum Einsatzort. Verfügbare Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Umgebung werden alarmiert und machen sich auf den Weg.
1220 Anrufe!
Am 14. Juni 2023 klingelte das Telefon in der Einsatzzentrale 1220 Mal! Das Erstaunliche daran: Es gab kein besonderes Ereignis wie Hochwasser oder Hagelsturm.
Scherzanrufe sind gefährlich!
Nicht jeder Anruf führt zu einem Einsatz. Manche Menschen wählen die 112 aus Versehen, weil sie ihr Handy unvorsichtig anfassen. Es rufen auch Menschen an, die gar keinen Notfall zu melden haben, sondern zum Beispiel wissen wollen, welche Apotheke am Wochenende geöffnet hat. Die Notrufzentrale erteilt solche Auskünfte; es kann aber sein, dass man warten muss, bis dringendere Anrufe abgearbeitet worden sind.

Neben Fehlalarmen und „Taschenanrufen“ gibt es auch Scherzanrufe. Oft werden sie schon in der Zentrale entlarvt: Mit Hilfe der Technik kann man zum Beispiel erkennen, wenn sich Anrufer nicht an dem Ort befinden, wo sie behaupten, einen Unfall beobachtet zu haben. Es kommt aber vor, dass Einsatzkräfte erst vor Ort herausfinden, dass sie an der Nase herumgeführt wurden. „Diese Menschen sind sich nicht bewusst, dass unsere Teams dann nicht verfügbar sind für echte Notfälle“, bedauert Jeff Gotting. „Ganz ohne Konsequenzen bleibt das nicht. Wenn unser Fahrzeug umsonst losfährt, kann das CGDIS Anzeige bei der Polizei erstatten.“
Fun fact! Bei Vollmond werden die Rettungskräfte besonders häufig gerufen.
Hast du vielleicht Lust, später selbst bei der Feuerwehr, beim Rettungs- dienst oder in der Notrufzentrale zu arbeiten? Kinder können sich in der freiwilligen Feuerwehr engagieren. Dort machst du dich mit der Arbeit der Feuerwehr vertraut. Du lernst zum Beispiel Erste Hilfe und erfährst, welche Fahrzeuge bei den Einsätzen gebraucht werden. Ab 16 Jahren darf man schon mit zu Einsätzen fahren.