112 – Eine lebenswichtige Telefonnummer!

22. April 2025

Man verständigt den Notruf, wenn man sich selbst nicht helfen kann oder wenn man jemanden sieht, der sich nicht selbst helfen kann. Was passiert dann? Wir haben Jeff Gotting gefragt. Er ist Feuerwehrmann und „Chef de salle“ beim Notruf.

Wann soll man die Notrufnummer 112 anrufen?

Den Notruf kann jeder anrufen, auch Kinder. Ans Telefon geht dann ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin des CGDIS. Das CGDIS hilft bei medizinischen und chirurgischen Notfällen, also wenn sich jemand verletzt hat. Das kann ein Verkehrsunfall sein, ein Unfall zu Hause, beim Sport, in der Schule und so weiter. Auch wenn es brennt, ist der Notruf 112 zuständig. Bei einem Verbrechen, etwa einem Diebstahl oder einer Schlägerei, muss die Polizei unter der Nummer 113 informiert werden.

Eine Frau die einem verletzten Mann hilft.
Unfälle können überall passieren. Foto: Shutterstock/Pearl PhotoPix

Wo kommt der Anruf an?

ein Feuerwehrmann in der Einsatzzentrale des 112 am Telefon
„Chef de salle“ Jeff Gotting während einer Schicht. Foto: SCRIPT

In der Einsatzzentrale des Notrufs halten sich an normalen Tagen mindestens sieben Personen bereit. In der Nacht sind es sechs. Sie nehmen die Anrufe entgegen. Bei grö- ßeren Notfällen, zum Beispiel Hochwasser, können sich in der Leitstelle bis zu zwölf Personen um die Anrufe kümmern. Jeff Gotting entscheidet als „Chef de salle“, wie viele Personen gebraucht werden.

Um in der Notrufzentrale arbeiten zu dürfen, braucht man eine spezielle Ausbildung. Man lernt, wie man mit den Anrufern und Anruferinnen umgehen muss. Menschen, die den Notruf wählen, sind in der Regel sehr aufgeregt, machen sich Sorgen oder sind vielleicht selbst in Gefahr.

Vom Anruf zum Einsatz: Das passiert in der Zentrale

Um sich binnen kurzer Zeit einen Überblick über die Lage zu verschaffen, stellen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Zentrale eine Reihe von Fragen. Diese Fragen sind festgelegt, damit in der Aufregung nichts vergessen wird und nachher beim Einsatz keine wichtige Information fehlt. Die Antworten werden in ein Computersystem eingetragen. Mit dessen Hilfe entscheidet der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin, was als nächstes zu tun ist: Wird ein Krankenwagen geschickt oder eher die Feuerwehr? Wird auch ein Notarzt benötigt? Das System zeigt genau an, welche Einsatzkräfte gerade frei sind. Der Weg zum Einsatzort soll so kurz wie möglich sein; es gilt schließlich, keine Zeit zur verlieren!

Auch Kinder wählen den Notruf, berichtet Jeff Gotting: „Das ist dann schon besonders. Wir versuchen den Kindern in dieser schwierigen Situation das Gefühl zu geben, dass sie nicht allein sind. Oft bleiben wir am Telefon, bis die Hilfe vor Ort eintrifft.“

Scherzanrufe sind gefährlich!

Nicht jeder Anruf führt zu einem Einsatz. Manche Menschen wählen die 112 aus Versehen, weil sie ihr Handy unvorsichtig anfassen. Es rufen auch Menschen an, die gar keinen Notfall zu melden haben, sondern zum Beispiel wissen wollen, welche Apotheke am Wochenende geöffnet hat. Die Notrufzentrale erteilt solche Auskünfte; es kann aber sein, dass man warten muss, bis dringendere Anrufe abgearbeitet worden sind.

ein Mann der sein Handy aus der Tasche zieht
Taschenanrufe kommen regelmäßig in der Zentrale an. Kleiner Tipp: Nicht einfach auflegen, sondern Bescheid geben, dass es ein Versehen war! Foto: Shutterstock/H Ko

Neben Fehlalarmen und „Taschenanrufen“ gibt es auch Scherzanrufe. Oft werden sie schon in der Zentrale entlarvt: Mit Hilfe der Technik kann man zum Beispiel erkennen, wenn sich Anrufer nicht an dem Ort befinden, wo sie behaupten, einen Unfall beobachtet zu haben. Es kommt aber vor, dass Einsatzkräfte erst vor Ort herausfinden, dass sie an der Nase herumgeführt wurden. „Diese Menschen sind sich nicht bewusst, dass unsere Teams dann nicht verfügbar sind für echte Notfälle“, bedauert Jeff Gotting. „Ganz ohne Konsequenzen bleibt das nicht. Wenn unser Fahrzeug umsonst losfährt, kann das CGDIS Anzeige bei der Polizei erstatten.“