Alle Menschen sind verschieden, aber alle haben die gleichen Rechte
7. Dezember 2022Am 10. Dezember findet der Internationale Tag der Menschenrechte statt – Dieser Artikel vom „Zentrum fir politesch Bildung“ erklärt, weshalb.
Alle Menschen sind verschieden, da sie unterschiedliche Vorstellungen und Träume haben. Das hast du sicherlich bereits in deinem Freundeskreis erkannt: Marc ist FC Barcelona Fan, während Angelina Borussia Dortmund unterstützt. Yussuf spielt für sein Leben gerne Gitarre, Carlos geht jedes Wochenende in die Kirche und Jason streitet in der Pause immer wieder mit seinem großen Bruder. Gaby hat sechs Geschwister, Tom wohnt alleine mit seiner Mutter und Hu-Si-Min ist erst vor drei Wochen mit ihrer Familie nach Luxemburg gezogen und versteht ihre neuen Schulkameraden nicht.
Bei den Erwachsenen ist es genauso: sie unterscheiden sich ebenfalls durch ihre Ideen, Meinungen und Hautfarbe oder durch Reichtum und Macht. Aber eine Grundregel sollte sich jeder merken: So verschieden wir auch alle sind: jeder Mensch hat die gleichen Rechte.
Heutzutage hat jeder Mensch das Recht in Freiheit zu leben, seine eigene Meinung zu sagen und nicht misshandelt zu werden. Ganz egal in welchem Land er lebt, welches Geschlecht oder welche Religion er hat, oder welchen Beruf er ausübt! Das sind die Menschenrechte, die dafür sorgen, dass alle Menschen gleich behandelt werden.
Aber das war nicht immer so…
1948 – die Vereinten Nationen beschließen die Liste der Menschenrechte
Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) erlebten viele Menschen in Deutschland und auch in Luxemburg grausame Ungerechtigkeiten: Eltern wurden von ihren Kindern getrennt, andere mussten ihre Häuser verlassen. Erwachsene durften ihre Meinung nicht sagen und wurden unmenschlich behandelt. Die Menschen lebten jeden Tag in großer Angst und fühlten sich nicht in Sicherheit.
Damit die Menschheit einen weiteren Krieg und die verbundenen Ungerechtigkeiten in Zukunft verhindern konnte, wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 die Vereinten Nationen (UNO) gegründet. Dort wurden unter der Leitung von Eleanor Roosevelt die Menschenrechte erstmals zusammengefasst und aufgeschrieben. Eleanor Roosevelt war die Frau von Franklin D. Roosevelt, des Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Diese Menschenrechte sollten allen Personen auf der ganzen Welt zustehen und somit die Würde des Menschen schützen. Menschenwürde bedeutet, dass jeder Mensch wertvoll ist, weil er ein Mensch ist.
Am 10. Dezember 1948 war es dann endlich soweit: die Menschenrechte wurden in Paris (Frankreich) veröffentlicht und die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen angeregt sich an diese Rechte zu halten. Im Ganzen sind es 30 Artikel, die sich auf drei wichtigen Säulen beruhen: Freiheit, Gleichheit und Solidarität.
Die meisten Länder haben im Laufe der Jahre die Menschenrechte anerkannt und sie in ihrer Verfassung als Grundrecht festgeschrieben. Das heißt, dass diese Länder die Rechte anwenden und dass darauf geachtet wird, dass alle Einwohner des Landes gleich behandelt werden.
Jedes Jahr feiern wir deswegen am 10. Dezember den Internationalen Tag der Menschenrechte.
Was steht in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“?
Von den 30 bestehenden Artikeln der Menschenrechte siehst du hier einige Beispiele:
Art. 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.
Art. 4: Niemand darf in Sklaverei gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel sind in allen ihren Formen verboten.
Art. 7: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz
Art. 24: Jeder Mensch hat das Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmäßigen bezahlten Urlaub.
Art. 26: Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist unentgeltlich, zumindest der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung. Der Grundschulunterricht ist obligatorisch.
Alle 30 Artikel findest du unter diesem Link.
Mord, Folter, geheime Gefängnisse und Kinderarbeit
Auch heute werden Menschenrechte an vielen Orten noch immer verletzt. Extrem gefährlich kann es für Reporter sein, wenn sie ihre Meinung preisgeben, die einflußreichen Leuten nicht gefällt. So wurden 2021 weltweit 46 Journalistinnen und Journalisten wegen ihren Äußerungen getötet, andere sind „verschwunden“ und werden heute noch vermisst. Zu den gefährlichsten Orten gilt immer noch der Irak, Syrien und Jemen. Hier wird eindeutig gegen das Recht auf Meinungsfreiheit verstoßen.
Immer noch werden in einigen afrikanischen Ländern Kinder entführt und als Soldaten zum Militärdienst gezwungen. In den Militärlagern lernen Kinder ab 8 Jahren mit Waffen umzugehen, tragen Vorräte und dienen als Spione, um Informationen zu sammeln. Wenn Kinder oder Jugendliche sich weigern die Befehle zu befolgen, können ihre Familien bestraft oder des Landes verwiesen werden. Somit wird das Recht auf Freiheit und Familie nicht eingehalten.
Handys brauchen Kobalt um zu funktionieren. Kobalt ist ein Rohstoff der notwendig ist, um Akkus zu produzieren, das sind Batterien welche in Handys und in Elektro-Autos benutzt werden. Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren leisten gefährliche und körperlich harte Arbeit in Minen um Kobalt zu bergen. Sie kriechen durch enge Schächte, die sehr schädlich für die Lungen und Atemwege sind, um den Rohstoff zu finden und aus den Minen zu schleppen. Anschließend wird der Rohstoff in 25 kg schweren Säcken von den Kindern abtransportiert. Für diese anstrengende Arbeit bekommen die Kinder oft nicht mehr als 10 Cent pro Tag, was nicht dem Recht auf fair bezahlte Arbeit entspricht.
Durch den ausgebrochenen Krieg zwischen der Ukraine und Russland werden ebenfalls Menschenrechte verletzt. In einigen Kriegsgebieten wurden nämlich illegale Gefängnisse errichtet. Bewaffnete Gruppen benutzen hierfür verlassene Büroräume, Wohnhäuser oder Industriehallen um die Gefangenen festzuhalten oder zu foltern. Die Gefangenen bekommen viel zu wenig Nahrung und nicht genug frisches Wasser und sitzen wochenlang in dunklen Kellern. Kranke Gefangene bekommen keine Hilfe und auch keine Medikamente. Neben dem Recht auf Freiheit und Schutz wird dort also momentan ebenfalls das Recht auf ärztliche Versorgung nicht respektiert.
Wie Rosa Parks in einem Bus für die Menschenrechte kämpfte
Es gibt aber auch Männer und Frauen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, man nennt sie Menschenrechtsverfechter. Sie bemühen sich tagtäglich um den Schutz und die korrekte Anwendung der Rechte.
Deswegen gibt es Gruppen oder Organisationen, in denen mehrere Verteidiger zusammen kämpfen, oder Personen, die ganz alleine für die Anerkennung der Rechte aufstehen. Manchmal reicht auch nur eine kleine Aktion und viel Mut um auf die Menschenrechte aufmerksam zu machen, wie es der Fall von Rosa Louise Parks zeigt…
Am 1. Dezember 1955 wurde Rosa Louise Parks in Montgomery (USA) durch eine Busfahrt sehr berühmt.
Wie an jedem Abend nahm Rosa Parks den öffentlichen Bus um nach der Arbeit nach Hause zu fahren. Zu dieser Zeit hatten die schwarzen Einwohnerinnen und Einwohner weniger Rechte als die Weißen. So mussten die schwarzen Menschen in den Bussen sofort aufstehen, wenn Weiße einstiegen und kein Platz mehr frei war.
An diesem Tag war das der Fall. Rosa Parks weigerte sich aufzustehen, um einem Weißen ihren Platz zu überlassen. Daraufhin blieb der Bus stehen, die Polizei eilte herbei und Rosa Parks wurde verhaftet. Über diese Geschichte wurde in Windeseile überall berichtet. Deswegen entschieden die schwarzen Menschen den Bus in Montgomery zu boykottieren, das heißt, dass sie nur noch zu Fuß zur Arbeit gingen. Sie taten das 382 Tage lang, also länger als ein ganzes Jahr!
Am 20. Dezember 1956 wurde im US-Bundesstaat Alabama die Rassentrennung in den öffentlichen Verkehrsmitteln abgeschafft. Seitdem brauchen Menschen mit dunkler Hautfarbe in Montgomery ihren Platz im Bus nicht mehr für Weiße zu räumen.
Rosa Parks hat sich mit einer ganz einfachen Aktion für Menschenrechte eingesetzt und etwas ganz Großes bewirkt. Heutzutage gibt es auch solche Menschenrechtsverfechter, die sich tagtäglich dafür einsetzen, dass die Menschenrechte respektiert werden. Unter diesem Link findest du eine Liste mit den wichtigsten Verteidigern dieser Rechte.
Auch in Luxemburg gibt es Menschen, die sich für die Menschenrechte einsetzen. Man findet sie in der CCDH (Commission consultative des Droits de l‘Homme). Es handelt sich um eine Gruppe von Personen, die die Menschenrechte und die Gesetze gut kennen. Sie erkunden sich, wo die Rechte nicht respektiert werden und machen der Regierung dann Verbesserungsvorschläge. Eine besondere Aufgabe der CCDH liegt darin zu sorgen, dass die Rechte von Menschen mit Behinderungen eingehalten werden.
Schau dich auch in deinem Umfeld um. Sicherlich wirst du sehen, dass viele Menschenrechte eingehalten werden und andere vielleicht nicht. Frage dich, wieso das so ist und ob es geändert werden kann. Vielleicht kannst du dich, so wie Rosa Louise Parks, mit ein bisschen Mut und einer tollen Aktion für die Menschenrechte einsetzen. Dann wirst du auch bestimmt den Zusammenhang von Rosa Louise Parks Zitat „Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen!“ und ihrem Abenteuer verstehen. Oder hast du das schon?
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