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Allergien auf dem Vormarsch

19. März 2025

Bäume, Blumen und Gräser entfalten nach dem Winter ihre volle Pracht. Doch nicht jeder freut sich auf den Frühling. Für Menschen mit Heuschnupfen ist die blühende Natur ein echtes Problem. Heuschnupfen ist aber nur eine von vielen Allergien. Was passiert im Körper und wer ist betroffen?

Wie bekommt man eine Allergie?

Jeder kann von einer Allergie betroffen sein – sowohl Kinder als auch Erwachsene. Manche Menschen werden mit einer Allergie geboren. Andere entwickeln sie erst im Lauf ihres Lebens. Wer welche Allergie hat und warum, lässt sich bis heute nicht klar sagen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Eltern ihre Allergien manchmal an ihre Kinder vererben, manchmal aber auch nicht. Manchmal tritt eine Allergie einfach so auf. Sie kann auch ebenso schnell wieder verschwinden.

Es gibt die unterschiedlichsten Allergien:

  • Pollenallergie (Heuschnupfen)
  • Hausstauballergie
  • Tierhaarallergie
  • Insektengiftallergie (z. B. Bienen oder Wespen)
  • Schimmelpilzallergie
  • Allergie auf Medikamente
  • Kontaktallergie (z. B. Cremes)
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Manche Allergien sind weit verbreitet, etwa die Tierhaarallergie. Dabei ist wichtig zu wissen: Der Mensch reagiert nicht auf die Haare selbst, sondern auf die Proteine auf den Haaren der Tiere. Deshalb nützt es nichts, sich eine nackte Sphinx-Katze zuzulegen oder dem Hund die Haare kürzer zu schneiden. Auch mit der Hausstauballergie haben viele Menschen zu kämpfen. Dabei sind auch sie nicht auf den Staub selbst allergisch. Im Staub befinden sich Milben. Das sind winzig kleine Tiere, die sich von Staub ernähren. Sie produzieren aber auch Kot. Auf den reagieren manche Menschen allergisch.

Die häufigste Allergie ist wohl die Pollenallergie. Wenn es draußen blüht und der Nachbar den Rasen mäht, dann läuft die Nase und die Augen jucken. Das ist ganz schön nervig. Richtig gefährlich ist so eine Pollenallergie im Normalfall nicht. Manche Patientinnen und Patienten bekommen allerdings Asthma und können nicht mehr gut atmen. Das ist dann nicht mehr so harmlos. Andere Allergien sind wiederum richtig gefährlich. Der Stich einer Biene kann ohne Behandlung für manche Menschen tödlich enden.

Lebensmittelallergien und Intoleranzen

Bestimmte Lebensmittel können Allergien auslösen. Nüsse sind für manche Menschen sehr gefährlich. Wenn sie Nüsse essen oder sogar nur im selben Raum sind wie die Nüsse, bekommen sie Juckreiz, Ausschlag oder Atemnot. Neben Allergien gibt es auch Intoleranzen. Das bedeutet, dass bestimmte Stoffe nicht gut verdaut werden. Ein „Klassiker“ sind Milchprodukte. Viele Menschen vertragen sie nach der Kindheit nicht mehr. Man spricht dann von einer Laktoseintoleranz. Zöliakie hingegen beschreibt die Krankheit, wenn Menschen Gluten nicht verarbeiten können. Sie dürfen dann weder Brot essen, noch Kuchen, Pizza oder Nudeln – es sei denn, es wurde Mehl ohne Gluten genommen.

Nicht jeder verträgt diese leckeren Lebensmittel. Foto: Shutterstock / monticello

Diese Allergene müssen in Restaurants auf der Speisekarte angegeben werden :

  • Glutenhaltiges Getreide
  • Schalentiere
  • Eier
  • Fisch
  • Erdnuss
  • Soja
  • Milch
  • Schalenobst
  • Sellerie
  • Senf
  • Sesamsamen
  • Sulfite
  • Lupine
  • Weichtiere

Was passiert bei einer Allergie im Körper?

Gesunde Mensch haben ein Immunsystem, das sie zum Beispiel gegen Bakterien und Viren schützt. Schon Babys haben ein Abwehrsystem. Das wird mit den Jahren immer besser, weil es durch Erfahrungen trainiert wird. Die Zellen im Körper passen sich nämlich neuen Eindringlingen an. Der Mensch fühlt sich ab und zu krank, wenn der Körper Eindringlinge bekämpft. Nach ein paar Tagen im Bett ist es aber häufig wieder besser.

Allergien funktionieren ganz ähnlich. Stoffe, die Allergien auslösen, heißen Allergene. Eigentlich sind sie nicht gefährlich. Trotzdem gibt es Menschen, die darauf reagieren. Der Körper meint, es handele sich um böse Eindringlinge, und möchte diese bekämpfen. Die Zellen erkennen in dem Fall nicht, dass sie Stoffe attackieren, die eigentlich harmlos sind.

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Der Körper kann unterschiedlich auf einen Stoff reagieren. Bei Heuschnupfen ist die typische Reaktion Schnupfen und juckende Augen. Andere Allergien führen zu Hautausschlag oder starken Bauchschmerzen. Bei sehr schlimmen Reaktionen droht Atemnot. Ein allergischer Schock kann richtig gefährlich werden.

Die Forschung gibt nicht auf

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Immer mehr Menschen sind von Allergien betroffen. Deshalb wird auch viel dazu geforscht. Manche Allergien lassen sich behandeln, indem versucht wird, den Körper langsam an ein Allergen zu gewöhnen. Dieses Verfahren heißt Hyposensibilisierung. Es wird bei Pollen- oder auch Insektengiftallergien angewendet. Aber auch Tiere können helfen. Es gibt Hunde, die dazu ausgebildet werden, bestimmte Inhaltsstoffe wie Erdnüsse zu riechen. Sie schlagen dann Alarm. Die Forschung kann bei einer speziellen Allergie einen Erfolg vermelden: Ab September sollen in Deutschland Äpfel für Allergiker verkauft werden. Diese Sorte wurde für Menschen mit einer Apfelallergie entwickelt. Die meisten Testpersonen konnten diese Äpfel ohne Probleme essen. Bald müssen also Menschen mit Apfelallergie nicht mehr auf deren Genuss verzichten.

Charel wünscht sich einen Tag, an dem er einfach mal alles essen könnte. Foto: privat

Der 11-jährige Charel Kardelen hat mit einigen Allergien zu kämpfen. Er darf zum Beispiel keine Mandeln, Hasel- oder Walnüsse essen. Auch Sesam oder rohe Eier sind tabu. Als er klein war, waren seine Allergien noch viel schlimmer. Durch die Hilfe einer Ärztin hat sich seine Situation in den letzten Jahren verbessert. Charel macht Hyposensibilisierungen, um sich an manche Lebensmittel zu gewöhnen. Dafür braucht er viel Geduld, aber es lohnt sich. So darf er heute Erdnüsse essen. Milch und gekochte Eier verträgt er schon viel besser. „Leider sind auch Allergien hinzugekommen. Pollenallergie haben viele Kinder. Die habe ich jetzt auch. Auch Bienen sind gefährlich, aber da passe ich einfach gut auf“.

Im Alltag bedeutet das für Charel, immer vorsichtig zu sein. „Wenn ein Kind zum Geburtstag einen Kuchen mitbringt, esse ich den lieber nicht. Auch im Restaurant muss ich sehr gut aufpassen“. Für den Notfall hat Charel immer seine Medikamente dabei.