Menschen müssen unter schlechten Bedingungen arbeiten. Foto: Shutterstock

Billigschrott zu hohem Preis: Shein, Temu, Wish & Co.

15. April 2024

Was steckt hinter diesen Online-Plattformen?

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Hast du schon von Shein, Temu und Wish gehört? Das sind Plattformen für Online-Shopping, ähnlich wie Amazon. (Achtung: Um im Internet einkaufen zu können, muss man 18 Jahre alt sein.) Das Angebot ist riesig: Es gibt Kleidung, Sportgeräte, Möbel, technische Geräte, Kinderspielzeug und vieles mehr. Egal, ob du Turnschuhe oder Buntstifte möchtest, auf diesen Internetseiten wirst du fündig.

Ein Smartphone Bildschirm auf dem mann die App von Temu sehen kann
Es gibt zahlreiche Online-Plattformen, auf denen geshoppt werden kann.
Foto: Shutterstock

Das amerikanische Unternehmen Amazon gibt es seit 30 Jahren. Shein, Temu und Wish sind hingegen neue Firmen aus China, die in Europa Geschäfte machen wollen. Sie versprechen tolle Produkte und machen sehr viel Werbung. Doch Vorsicht: Halten diese Verkaufsplattformen ihre Versprechen? Warum ist dort alles so günstig? Wir haben den luxemburgischen Konsumentenschutz für dich gefragt.

Auf Shein werden hauptsächlich Kleider verkauft. Ständig gibt es neue Hosen, Röcke und Pullover im Angebot. Die Kleider sind zudem sehr billig. Das führt dazu, dass viele Kundinnen und Kunden am Ende mehr kaufen, als sie anfangs wollten. Dabei wissen sie vermutlich nicht, welche Probleme sie sich in die Garderobe holen! Greenpeace Deutschland hat Kleidung von Shein ins Labor geschickt. Dort haben Fachleute festgestellt, dass viele T-Shirts und Hosen schädliche Stoffe enthalten. Wenn man diese Kleidung trägt, kann man davon krank werden. Es drohen Hautausschlag, allergische Reaktionen oder Atemprobleme. Das gilt auch für die Menschen, die diese Kleidung produzieren. Für sie besteht ein sehr hohes Risiko, krank zu werden.

Die Schadstoffe sind aber nicht das einzige Problem. Auch die Bezahlung der Arbeiterinnen und Arbeiter ist unfair. In der Europäischen Union gibt es in den meisten Ländern einen vom Gesetz festgelegten Mindestlohn. Das heißt, dass man für seine Arbeit mindestens diesen Lohn erhalten muss.

Das soll verhindern, dass arbeitende Menschen nicht genug Geld zum Leben haben. Wer in China in einer Fabrik Kleidung herstellt, kann aber von seinem Gehalt oft nicht richtig leben. Die Kleider sind bei uns auch deswegen so billig, weil die Hersteller ihre Arbeiterinnen und Arbeiter nicht fair bezahlen. Auf die schlimmen Arbeitsbedingungen in ihren Fabriken weisen Shein und Co. natürlich nicht selbst hin. Sie wollen schließlich, dass sich Käuferinnen und Käufer von den niedrigen Preisen verführen lassen.

Zu billig, um gut zu sein

Auf Temu, Alibaba oder Wish können Erwachsene alle möglichen elektronischen Geräte kaufen, zum Beispiel ein ferngesteuertes Auto. Es gibt sie in allen Formen, Farben und Größen, und das schon ab 0,99 Euro. Verlockend! Aber wieder gilt: Vorsicht! In der EU gibt es Regeln für elektronische Geräte. Jedes Gerät muss bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen. Dafür gib es das CE-Zeichen. Nicht alle Produkte, die aus China nach Europa verkauft werden, tragen dieses Zeichen. Ihre Nutzung kann gefährlich sein: Spielzeug von schlechter Qualität geht schneller kaputt. Wenn Teile abbrechen, können Kinder sich daran verletzen. Auch ein elektrischer Schlag ist möglich.

Das Foto zeigt einen brennenden Toaster
Elektronische Geräte müssen zertifiziert sein, damit sie sicher sind.
Foto: Shutterstock

Das neu gekaufte Gerät geht kaputt und man trägt selbst keine Schuld? Auch dafür gibt es in der EU Regeln. Das ferngesteuerte Auto muss in diesem Fall repariert oder ersetzt werden. Die Regeln der EU gelten aber nicht in China. Bei Temu und Alibaba ist es fast unmöglich, Geräte umzutauschen.

Ein überfüllter Kleiderschrank mit massenweise Kleidern
Bei billigen Angeboten kauft man gerne mehr als anfangs geplant.
Foto: Shutterstock

Der Konsumentenschutz warnt, dass man besonders bei teuren Markenprodukten vorsichtig sein muss. Wird eine Spielekonsole einer bekannten Marke im Internet billiger angeboten, handelt es sich vielleicht gar nicht um ein Original. Betrügerische Firmen kopieren gerne beliebte Produkte, um diese Produkte günstig zu verkaufen. Also, aufpassen: Diese Produkte sind meistens von deutlich schlechterer Qualität. Ein altes Sprichwort besagt: Wer billig kauft, kauft zweimal!

Wer eine Fälschung bekommt und sie nicht behalten will, hat sein Geld tatsächlich verschenkt. Man darf Fälschungen nämlich nicht weiterverkaufen. Das ist in der EU verboten. Du siehst, es gibt zahlreiche Risiken. Dennoch kaufen immer mehr Menschen auf diesen Plattformen. Das hat mehrere Gründe: Die Online-Versandhäuser locken mit unglaublich günstigen Angeboten. Zahlreiche Gewinnspiele verführen dazu, immer weiter zu kaufen. Außerdem machen sie viel Werbung, so dass du ihre Namen ständig siehst und hörst.

Es lohnt sich also, beim Einkauf genauer hinzusehen. Vielleicht entdeckst du beim Stöbern Produkte, die in der EU hergestellt wurden – unter angemessenen Bedingungen.

Konsumentenschutz: Der „Konsumenteschutz“ hilft bei Problemen rund um den Kauf von Produkten oder Dienstleistungen. Werden Kundinnen und Kunden nicht fair behandelt, steht der „Konsumenteschutz“ mit Rat und Tat zur Seite. Du findest ihn auf www.ulc.lu.

Greenpeace: Greenpeace ist eine Organisation, die sich um Umweltschutz kümmert. Sie macht z. B. daraufaufmerksam, bei welchen Firmen durch die Produktion von Kleidung Trinkwasser verschmutzt oder Tieren geschadet wird. Es gibt sie in 55 Ländern, auch in Luxemburg.

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