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Blaulicht im Klassenzimmer – Ein Interview mit einer Polizistin

22. April 2025

„Mini-Redaktioun“ in Angelsbierg

In diesem Schuljahr hatten wir die spannende Gelegenheit, bei der „Mini-Redaktioun“ des Piwitsch mitzumachen. Gemeinsam haben wir als Klasse demokratisch abgestimmt, über welches Thema wir berichten möchten. Die Wahl fiel auf ein besonders wichtiges und interessantes Thema: die Arbeit der Polizei.

Um mehr darüber zu erfahren, haben wir Frau Nathalie Peeters, eine Polizistin, eingeladen. Sie war sofort bereit, unsere Fragen zu beantworten. In kleinen Gruppen haben wir uns vorbereitet und überlegt, welche Fragen uns am meisten interessieren. Wie ein echtes Zeitungs-Redaktionsteam haben wir gemeinsam recherchiert, diskutiert und interviewt. In diesem Artikel erfährst du, was wir dabei Spannendes erfahren haben!

Wie alt sind Sie und wie lange arbeiten Sie schon bei der Polizei?

Nathalie Peeters: Ich bin 39 Jahre alt und arbeite seit 15 Jahren bei der Polizei.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag für Sie aus?

NP: Ich arbeite in Schichten. Ich gehe ins Büro und logge mich dann auf meinem Computer ein, denn ohne Computer funktioniert nichts bei der Polizei. Ab dann bin ich für alle Anrufe bereit. Ich gebe Informationen an die Polizistinnen und Polizisten auf der Straße weiter. Wenn die beispielsweise Hilfe aus der Luft brauchen, bekomme ich das mit und rufe den Hubschrauber.

In welchem Bereich arbeiten Sie?

NP: Ich arbeite beim „RIFO“, das ist die nationale Leitstelle der Polizei. Das „RIFO“ heißt heute anders, aber jeder nennt es noch so.

Warum arbeiten Sie nicht mehr im Außeneinsatz?

NP: Bei der Police Grand-Ducale gibt es viele verschiedene Jobs, für die man sich bewerben kann. Aber man hat eigentlich nie die Möglichkeit, die Arbeit vorher zu testen. Als einmal für die Sommermonate ein regionaler Einsatzleiter gesucht wurde, war das die perfekte Möglichkeit für mich, diesen Job zu testen. Da wurde mir bewusst, dass das mir sehr Spaß macht und ich mir das auch längerfristig vorstellen kann.

Warum sind Sie zur Polizei gegangen?

NP: Jemand aus meiner Familie hat bei der Polizei gearbeitet. Ich habe immer zu dieser Person aufgeschaut und fand auch den Beruf der Polizistin immer interessant.

Was macht Ihnen am meisten Spaß bei der Arbeit?

NP: Ich mag den Kontakt mit den Beamten und immer zu wissen, was im Land los ist.

Tragen Sie eine Uniform?

NP: Ich arbeite beim RIFO eigentlich nur im Büro, aber auch da trägt man eine Uniform.

Mussten Sie schon einmal eine Waffe benutzen?

NP: Nein, und ich bin froh darüber, dass ich das noch nicht machen musste.

Wie ist es, als Frau bei der Polizei zu arbeiten?

NP: Bei der Polizei intern hatte ich noch nie Probleme. Die Behandlung ist die gleiche wie bei Männern und ich hatte auch noch nie Probleme mit männlichen Arbeitskollegen. Ich muss aber auch sagen, dass man manchmal bei Einsätzen auf Leute trifft, die nicht mit einem reden wollen, weil sie glauben, dass Frauen nichts zu sagen haben. Das finde ich schade, weil man in dem Moment in seiner Funktion als Polizist anwesend ist und nicht als Frau oder Mann.

Wurden sie schon einmal beim Einsatz verletzt?

NP: Nein, ich hatte bis jetzt Glück. Einmal wurde ich angespuckt, das war bis jetzt das Ekligste, was mir geschehen ist.

Gibt es Tiere bei der Polizei?

NP: Ja, wir haben Polizeihunde und eine Abteilung, die nur aus Hunden besteht. Die haben verschiedene Aufgabenbereiche. Es gibt bei der Polizei keine anderen Tiere als Hunde.

Hatten Sie das schon einmal, dass jemand angerufen hat, es aber nur ein falscher Alarm war? NP: Ja, das passiert sogar ziemlich oft, weil manche Leute den Notruf wählen in Situationen, die kein Notfall sind. Die Polizei fährt dann hin und findet heraus, dass alles viel schlimmer beschrieben wurde als es eigentlich ist.

Fühlen Sie sich manchmal unwohl oder hatten Sie schon einmal Angst während eines Einsatzes?

NP: Ja, aber jetzt bei der Telefon-Leitstelle weniger, weil ich da ja eher mit anderen Polizisten rede. Als ich in Mersch oder in der Hauptstadt gearbeitet habe, da habe ich mich schon manchmal unwohl gefühlt. Richtig Angst hatte ich jedoch noch nicht.

Was war der schlimmste Einsatz für Sie?

NP: Das war ein schwerer Autounfall. Eine junge Person von erst 17 Jahren, die mit im Auto saß, ist dabei gestorben, nur 200 Meter von ihrem Zuhause entfernt. Da der Unfallort auf meinem Arbeitsweg lag, musste ich jedes Mal, wenn ich daran vorbeifuhr, daran denken.