Bücherwürmer und Leseratten: der 23. April ist euer Tag!

23. April 2025
Grafik: Shutterstock/HstrongART

Wozu brauchen Bücher einen eigenen Tag?

Der 23. April ist der Welttag des Buches und der Autorenrechte. Der Aktionstag wurde 1995 von der UNESCO ins Leben gerufen. Die UNESCO ist eine Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur. Sie will mit diesem Tag auf das Lesen, die Bücher, und die Rechte der Schreibenden aufmerksam machen. Die Botschaft: Bücher sind wichtig! An vielen Orten auf der ganzen Welt werden um den 23. April Lesungen und andere Aktivitäten rund um das geschriebene
Wort organisiert.

Warum der 23. April?

Am 23. April wird im spanischen Katalonien der Tag des heiligen Georg gefeiert. Dabei ist es Tradition, Rosen und Bücher zu verschenken. Außerdem ist der 23. April der Todestag der berühmten Schriftsteller William Shakespeare und Miguel de Cervantes.

Was bedeutet das für dich?

Du willst beim Welttag des Buches mitmachen? Hier ein paar Tipps: Du kannst am 23. April ganz entspannt ein Buch lesen oder dich mit Freunden treffen, um zusammen zu lesen. Vielleicht möchtet ihr auch einen Vorlesemarathon hinlegen. Jeder bringt sein Lieblingsbuch mit und abwechselnd lest ihr daraus Passagen vor. Das kannst du natürlich auch an anderen Tagen tun. Vielleicht auch als Abwechslung zu Hause mit deiner Familie!

Warum Bücher lesen, wenn es doch Internet gibt?

Bücher zu lesen hat viele Vorteile:

  • Man kann in eine spannende und interessante Geschichte eintauchen. Die Fantasie wird beflügelt und du bekommst neue Ideen. Oft lernst du dabei neue Dinge.
  • Lesen entspannt! Mit einem Buch kannst du den Stress des Alltags vergessen. Wenn du tief in dein Buch versunken bist, ist dir egal, ob du noch dein Zimmer aufräumen musst oder morgens in der Schule etwas nicht so gut lief.
  • Du sammelst und lernst ganz nebenbei neue Wörter und Ausdrücke, die du prima in der nächsten Prüfung anwenden kannst.
  • Die Wissenschaft ist auf deiner Seite, wenn du Bücher liest: Das Gehirn kann Informationen aus Büchern viel besser speichern, als wenn du auf Bildschirmen liest.

Welches Buch passt zu dir?

Es gibt Bücher wie Sand am Meer. Frag zum Beispiel in einer Buchhandlung, welche Bücher dich interessieren könnten. Auch in deiner Schulbibliothek gibt es bestimmt jemanden, der Tipps für dich hat. Kennst du übrigens die fahrende Bibliothek Bicherbus? Hier findest du den Fahrplan.
Im nächsten Piwitsch, der Nummer 15, findest du übrigens viele Buchtipps für die Sommerferien!
Du kannst nicht so lange warten? Hier ist eine Liste mit Büchern unter dem Motto „Große und kleine Helden“ – extra für dich zusammengestellt zum Welttag des Buches.

Ein Besuch im Centre national de littérature – CNL

Das Centre national de littérature, kurz CNL, ist das Luxemburger Literaturarchiv. Hier werden Dinge rund um die Literatur Luxemburgs gesammelt und aufbewahrt, also nicht nur Bücher, sondern viele interessante Gegenstände: Briefe, Manuskripte (also Texte, bevor sie Bücher werden) – Fotos
und Gegenstände. Darunter befinden sich zum Beispiel Briefe zwischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern, in denen sie über ihre Bücher oder über Literatur schreiben. Solche Briefwechsel helfen Forscherinnen und Forschern, mehr über Literatur zu lernen. Auch Manuskripte sind interessant, weil sie zeigen, wie ein Buch Schritt für Schritt entstanden ist. Der Text für ein Buch wird nämlich immer wieder bearbeitet und korrigiert. Es werden aber auch Gemälde oder persönliche Gegenstände von Schriftstellern und Schriftstellerinnen im Archiv aufbewahrt.

Das Centre national de littérature ist das Luxemburger Literaturarchiv. Foto: Christof Weber/CNL

Hochwasser im Literaturarchiv

Im Juli 2021 hatte das CNL mit Hochwasser zu kämpfen. 1,50 Meter hoch stand das Wasser im Untergeschoss des Gebäudes. Das Problem: Im Untergeschoss lagerten Dokumente! Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versuchten, möglichst viel zu retten. Insbesondere Unikate, also Gegenstände, die es nur ein einziges Mal gibt, wurden als erstes aus dem Wasser gezogen. Was gerettet werden konnte, musste in aufwändigen Verfahren getrocknet werden. Für einige Dokumente kam allerdings jede Hilfe zu spät.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reagierten schnell, um möglichst viele Dokumente trocken zu bergen. Foto: CNL

Glück und Unglück?

Beschädigtes Material wurde sofort behandelt, um möglichst viel zu retten. Ein großer Feind bei Überschwemmungen ist der Schimmel. Deshalb wurden die Dokumente und Gegenstände in Frischhaltefolie gewickelt und in riesige Gefriertruhen gelegt.

Die nassen Dokumente wurden sofort in Frischhaltefolie eingewickelt und eingefroren. Foto: Claude Welter

Danach wurden sie zu einer Spezialfirma nach Leipzig in Deutschland gebracht, wo sie gefriergetrocknet wurden. Dabei wird ganz langsam die Feuchtigkeit entzogen. Der Schimmel hat so keine Chance.

Viele Dokumente konnten in Deutschland erfolgreich behandelt werden und sind nun wieder im Archiv. Foto: CNL

Nathalie Jacoby, die Leiterin des CNL, ist erleichtert, dass diese Gegenstände nicht für
immer verloren sind: „Unikate sind verschont geblieben. Von den beschädigten Materialien gibt es weitere Exemplare in anderen Bibliotheken im Land.” Der Schaden hielt sich am Ende in Grenzen, war aber teuer, erklärt Frau Jacoby: „Die aufwändigen Verfahren haben viel Geld und Zeit gekostet.
Außerdem müssen alle geretteten Stücke neu für unsere Kataloge erfasst werden. Damit werden wir noch einige Jahre beschäftigt sein.“

Nathalie Jacoby leitet das Literaturarchiv seit 2020. Foto: Nathalie Jacoby/copyright privé