Das Geheimnis der Augen: wie funktioniert Sehen?
22. April 2025
Warum haben Menschen zwei Augen? Wann braucht man eine Brille? Und wer sieht am besten? Wirf einen Blick auf den Sehsinn!
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Eine Nase, ein Mund, aber zwei Augen? Wozu das gut ist, merkst du, wenn du dir ein Auge zuhältst. Zwei Augen verdoppeln nämlich das Sichtfeld. Mit zwei Augen sieht man aber nicht nur mehr, sondern auch besser: Weil wir zwei Augen haben, sehen wir die Welt nicht flach, sondern in derTiefe, sozusagen „in 3D“. So verstehen wir besser, wie unsere Umgebung beschaffen ist, und können uns sicherer in ihr bewegen. Ein starker Sehsinn ist für den Menschen besonders wichtig, denn über die Augen
nehmen wir etwa drei Viertel all unserer Sinneseindrücke auf!
Welt auf dem Kopf?
Was wir sehen, kommt zuerst kopfüber im Auge an und wird dann über den Sehnerv ans Gehirn weitergeleitet. Dort fügen sich bis zu 30 Bilder pro Sekunde zu einem flüssigen Ablauf zusammen — wie
bei einem Film! Das Auge funktioniert tatsächlich wie eine kleine Kamera: Das Licht trifft auf die Linse im Auge, wird gebündelt und auf die Netzhaut projiziert. Das Lichtbild wird durchdie Form der Linse umgedreht.

Es kommt kopfüber auf der Netzhaut an. Dass wir nicht alles verkehrt herum sehen, liegt am Gehirn: Die verdrehten Bilder der Netzhaut werden über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet. Das erkennt in Millisekunden, dass das Bild falsch herumsteht. Es dreht es dann einfach wieder richtig, und wir erkennen das Bild richtig herum. Dass das Gehirn das macht, bekommen wir nicht mit. Das Umdrehen passiert so schnell und automatisch, dass wir nicht darüber nachdenken müssen.

Ein schützenswertes Organ
Die Augen liegen in Höhlen im Schädel. Nach außen hin werden sie zusätzlich vom Augenlid und den Wimpern geschützt. Diese werden aktiviert, wenn Gefahr droht: Ein starker Luftstoß oder Staub in der Luft bewirken, dass sich die Augen kurz schließen. Blinzeln schützt die Augen auch vor dem Austrocknen: Wenn sich das Augenlid schließt, befeuchtet es die Hornhaut mit Tränenflüssigkeit. Auch beim Niesen schließen sich die Augen. Dass sie sonst beim Niesen aus dem Kopf fliegen würden, ist ein Irrglaube. Sechs starke Muskeln halten das Auge fest. Wenn man schielt, bedeutet das, dass die Augenmuskeln den Augapfel nicht richtig in Position halten. Das nennt man Strabismus. Brillengläser können die Augen zwingen, die Blickrichtung zu wechseln.
Das Auge funktioniert nicht immer richtig!
Häufige Sehstörungen sind:
- Kurzsichtigkeit (Myopie): gute Sicht auf die nahe Umgebung,
unscharfe Sicht auf weiter entfernte Dinge - Weitsichtigkeit (Hyperopie):
gute Sicht auf Dinge in größerer Entfernung, schlechte Sicht auf Dinge, die sehr nahe sind - Hornhautverkrümmung
(Astigmatismus):
Alles wird verschwommen gesehen. - Altersweitsichtigkeit
(Presbyopie):
Die Augen von Erwachsenen können ab ungefähr 40 Jahren Dinge nicht mehr so gut aus der Nähe sehen. Eine spezielle Lesebrille hilft dann weiter. - Bei diesen vier Problemen können
Brillen oder Kontaktlinsen helfen.
Wer sieht am besten?
Um überhaupt sehen zu können, braucht man Licht. Manche Lebewesen kommen mit sehr wenig Licht aus, zum Beispiel Katzen. Die flinken Jäger verfügen über eine hervorragende Nachtsicht — ihnen genügt das Licht der Sterne, um auf die Jagd gehen zu können. Die besten Augen haben Adler: Sie sehen sogar bei Nebel kilometerweit und können so Beute von hoch oben erspähen.

Was das Auge verpasst
Das menschliche Auge kann nur ein gewisses Spektrum von Farben sehen, von Rot bis Violett: die Farben des Regenbogens. Es gibt allerdings auch Farben, die Menschen nicht sehen können, etwa Ultraviolett oder Infrarot. Dass es diese Farben gibt, kann man mit speziellen Instrumenten messen, doch die Farbigkeit bleibt für das menschliche Auge unsichtbar. Auch sehr schnelle Objekte kann das menschliche Auge nicht erfassen. Man sieht sie unscharf oder gar nicht. Ein Blitz kann zum Beispiel eine Geschwindigkeit von bis zu 220.000 Kilometern pro Stunde erreichen. Diese Bewegung ist zu schnell,
um sie mit dem Auge zu erfassen. Wenn der Blitz in deiner Nähe einschlägt, siehst du deswegen nur, dass es hell wird. Oder denk an einen Wanderfalken im Sturzflug: Er kann über 320 Stundenkilometer schnell sein. Du siehst zwar den Falken, kannst den Sturzflug aber nur schwer mit den Augen verfolgen.
Das Auge :
- wiegt 7,5 Gramm (so viel wie
zwei Zuckerwürfel) - hat einen Durchmesser von 2,5
Zentimetern - wird von sechs Muskeln bewegt
- besteht aus Glaskörper, Linse,
Pupille, Iris (Regenbogenhaut),
Hornhaut, Sehnerv und Netzhaut
Sei gut zu deinen Augen!
Die 20-20-20-Regel hilft, die Augen zu entspannen, besonders wenn du viel auf einen Bildschirm starrst. Schau alle 20 Minuten für mindestens 20 Sekunden auf etwas, was mindestens 20 Fuß (6 Meter) weit entfernt ist. Das lockert die Augenmuskeln. So werden sie nicht so schnell müde und du vermeidest Kopfschmerzen. Normalerweise brauchst du dir über deine Augen keine Gedanken zu machen. Hast du aber eine Wimper im Auge oder erwischst am Strand ein Sandkorn, weißt du, wie unangenehm ein Fremdkörper im Auge sein kann. Viele Menschen tragen deswegen beim Arbeiten oder beim Sport eine spezielle Brille, um ihre Augen zu schützen. Die bekannteste Schutzbrille ist die Sonnenbrille: Die solltest du tragen, wenn du im Sommer oder bei sehr grellem Licht draußen bist, denn sie verhindert, dass die
UV-Strahlen die Netzhaut beschädigen.

Klug mit Brille
Wie jedes Organ des menschlichen Körpers altern auch die Augen. Manche Augen sind von Anfang an schwächer. Deswegen brauchen schon manche Kinder eine Brille. Damit können sie dann gut an die Tafel
sehen, bekommen keine Kopfschmerzen beim Lesen und sehen den Film im Kino nicht verschwommen.
Manchmal werden Menschen mit Brillen verspottet, als „Brillenschlange“ oder „Streber“. Solche Beleidigungen haben eine lange Tradition. Im Mittelalter konnten nur wenige Menschen lesen und schreiben. Auch damals hatten einige von ihnen Probleme mit der Sehkraft. Deswegen benutzten sie anfangs Bergkristalle. Die durchsichtigen Steine vergrößerten die Schrift in Büchern und ermöglichten
das Lesen. Nach diesen Lupen wurden im 13. Jahrhundert die ersten Brillen mit geschliffenen Gläsern entwickelt. Mönche trugen sie beim Lesen und beim Schreiben und Kopieren von Büchern. Menschen, die
Brillen trugen, waren also gebildet. Beim Spott wird wohl ein bisschen Neid auf die Klugheit der Brillenträger dabeigewesen sein!

Warum haben manche Menschen auf Fotos rote Augen?
Das liegt an der Reflektion des Lichts auf der stark durchbluteten Netzhaut, hinten im Auge.
