Die Määäääähmaschinen kommen!
7. Juni 2023Im größten Naturschutzgebiet des Landes werden Schafe eingesetzt – De Piwitsch und die Klasse 4.2. von Laureen Scheiwen aus der Lydie Schmit-Schule in Schifflingen erklären dir, was es damit auf sich hat.
Du siehst sie noch nicht, hörst sie aber schon sehr deutlich: „Mäh, Määh, Määäh“, schallt es durch den Wald. Die Mähs kommen ganz schnell näher. Die Schaf- und Ziegenherde wirbelt Staub auf und knabbert an allem, was grün ist. Aber viel Zeit zum Stehenbleiben haben die Tiere nicht, denn Daffy, Zvip und Watka, die schwarz-weißen Hirtenhunde, laufen dauernd um sie herum.
Entfernen sich Schafe oder Ziegen zu weit von der Herde, bellen oder knurren die Hunde sie an und schubsen sie zurück. Ganz freche Schafe oder Ziegen werden von den Border Collies schon mal kurz in den Schwanz gekniffen.
Das Aufpasserteam: Ein Schäfer und drei Hunde
Border Collies sind eine sehr intelligente Hunderasse. Die Hunde können sich eine Menge Befehle von Menschen merken. Sie arbeiten im Team mit Schäfer Andrzej, der ihnen durch Rufen und Pfeifen Aufgaben zuteilt. Aber auch wenn der Schäfer nichts sagt, haben die Hunde immer die Herde im Blick. Dazu wurden sie extra trainiert!
Das Team der Aufpasser sorgt dafür, dass die vielen Schafen und Ziegen genau dort grasen, wo sie grasen sollen. Das ist im Naturschutzgebiet „Haard-Hesselsbierg-Staebierg“ in den Gemeinden Düdelingen, Kayl und Rümelingen im Süden Luxemburgs, sehr wichtig. Denn seltene und bedrohte Pflanzen sollen die Tiere nicht fressen. Vielmehr sollen sie dafür sorgen, dass die besonderen Pflanzen, die es hier gibt, nicht durch Büsche oder Bäume verdrängt werden. Die kleinen Bäume und Büsche stehen deswegen oben auf dem Speiseplan, den der Schäfer sich für seine Herde ausgedacht hat.
Wenn die seltenen Pflanzen verdrängt würden, würden auch Insekten verschwinden, die diese Pflanzen brauchen und danach auch die Vögel oder anderen Tiere, die diese besonderen Insekten fressen. Luxemburg wäre dann um einige Pflanzen- und Tierarten ärmer und das will die Naturverwaltung verhindern.
Wichtige Helfer für die Artenvielfalt
Die Schafe und Ziegen sind wichtige Helfer bei dem Plan, die Artenvielfalt zu erhalten. Sie arbeiten zwar langsamer als Maschinen, machen aber dafür viel weniger kaputt.
Wo heute die Schafsherde der „Minetter Schof“ unterwegs ist, arbeiteten noch vor einigen Jahrzehnten schwere Maschinen, um das Eisenerz zu fördern, das hier im Boden liegt. Manchmal knallte es sogar laut, wenn der Fels mit Sprengstoff aufgebrochen wurde, um an das „Minette“ genannte Erz zu kommen. Das brauchte man, um Stahl herzustellen.
Aber vor ungefähr 50 Jahren war es vorbei mit dem Eisenerz-Abbau. Es war zu aufwendig und teuer geworden, das restliche Erz aus dem Boden zu holen. Nachdem niemand mehr die Tagebaugebiete benutzte, begannen zwischen den Steinen wieder Pflanzen zu wachsen und zwar besonders genügsame und widerstandsfähige Pflanzen.
Denn durch den Abbau des Eisenerzes war die meiste Erde abtransportiert worden. Tief wurzelnde Pflanzen hatten kaum noch Chancen. In den früheren Tagebaugebieten konnten also nur Pflanzen wachsen, die wenig Erde und Wasser brauchen. So hat sich hier eine ganz besondere Flora entwickelt, auf die wir Menschen gut aufpassen müssen, damit sie auch in Zukunft existiert.
Die Ardennenschafe
Die Familie Kail aus Bergem hielt schon immer Schafe auf ihrem Hof, aber nicht sehr viele, denn der Hof war auf Milchkühe spezialisiert. Aber heute hält sie 300 Mutterschafe und 350 Lämmer sowie zusätzlich noch 70 Ziegen. Die Herde der „Minetter Schof“ wird heute für die Pflege der ehemaligen Tagebaugebiete im Süden des Landes eingesetzt. Die Schafe sind rote Ardennenschafe. Sie sind sehr robust und können auch nährstoffarme Pflanzen gut verdauen, also Pflanzen, die andere Schafsarten nicht fressen würden. Ardennenschafe waren vom Aussterben bedroht.
Weil sie in der Landschaftspflege eingesetzt werden, gibt es heute wieder mehr von ihnen. Die Ziegen in der Herde sind Buren-Ziegen, das ist eine Rasse, die aus Afrika stammt. Sie finden Blätter und Sträucher lecker und stellen sich manchmal sogar auf die Hinterbeine, um an die Blätter zu kommen. Noch mehr über die Schafe erfährst du in diesem Video. Die Klasse 4.2. von Laureen Scheiwen aus der Lydie Schmit-Schule in Schifflingen hat sie nämlich vor kurzem besucht.
Wandern durch die ehemaligen Tagebaugebiete
Es gibt viele Wege im Süden des Landes, die durch ehemalige Tagebaugebiete führen. Hier findest du eine Broschüre über das Naturschutzgebiet „Haard-Hesselsbierg-Staebierg“, in dem die „Minetter Schof“ gerade arbeiten. Es ist das größte Naturschutzgebiet im Land. Auch in Schifflingen, in Esch-Alzette und in Differdingen zum Beispiel gibt es Wanderwege durch ehemalige Tagebaugebiete, auf denen du die Natur und die Geschichte dieser Orte entdecken kannst. Es gibt überall viele Informationstafeln.
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