Taxi pour animaux sauvages
2 juin 2025In Düdelingen gibt es seit 1988 eine Station für kranke und verletzte Wildtiere. Auch junge Tiere ohne Eltern finden dort Hilfe. Wenn sie wieder gesund sind, werden sie zurück in die Natur gebracht.
Jedes Jahr melden sich viele tausend Menschen in Düdelingen. Sie bringen Tiere oder stellen Fragen. Ein erfahrenes Team kümmert sich um die Tiere und gibt Auskunft.

Seit 2018 gibt es an vier Stellen im Land so genannte „Drop-Off“-Stationen: eine beim Zentrum in Düdelingen, eine in Junglinster, eine in Niederfeulen und eine weitere im Norden des Landes in Clerf. Hier kannst du jederzeit ein verletztes Tier abgeben, sogar nachts. Anschließend kommen die „Tier-Taxis“ zum Einsatz.

Die „Taxisten“

Claude ist Tier-Taxifahrer — ein sogenannter „Taxist“. Seit 2018 ist er mit vollem Einsatz dabei. Claude ist Rentner und hat deshalb mehr Zeit.
„Zum Glück habe ich eine verständnisvolle Frau“, sagt er lachend. Die meisten anderen der ungefähr fünfzehn Fahrer sind noch berufstätig. Ein gutes Kommunikationssystem hilft, damit immer jemand einspringen kann.
Aber wie funktioniert dieses System eigentlich? Welche Regeln gilt es zu beachten? Wir haben einen Fahrer bei einem Tier-Krankentransport begleitet.
8.17 Uhr – Eingang der ersten Nachricht: Tiernotfall!

Bei Claude und den anderen Fahrern klingelt das Handy — eine WhatsApp-Nachricht von der Pflegestation. In Bonneweg wurde eine kranke Krähe gefunden und zur Station in Junglinster gebracht. In der Gruppe wird schnell entschieden, wer sie abholt. Claude schreibt: „Ich fahre hin!“, springt ins Auto und fährt los.

8.50 Uhr – Ankunft in der Drop-Off-Station
Claude kommt beim Container an und öffnet vorsichtig die Tür. „Man muss gut aufpassen“, sagt er. „Einmal hat jemand ein bewusstloses Reh einfach so hineingelegt, statt in die dafür vorgesehene Box. Als es aufwachte, bekam es Panik und sprang wild umher!“
Ein schwarzer Vogel liegt ruhig in der schwarzen Box. Das Formular ist ausgefüllt, der Tierfreund hat alles richtig gemacht.


9.48 Uhr – Ankunft in Düdelingen
In Düdelingen angekommen, übergibt Claude das Tier an Cécile. „Meine Arbeit ist getan“, sagt er, „aber oft bleibe ich noch und schaue den Pflegern zu.“ Cécile legt eine regelrechte „Krankenakte“ an: Art, Geschlecht, Gewicht und Zustand des Tieres werden notiert. Jedes Tier bekommt auch eine Nummer, damit man es jederzeit erkennen kann.


10.10 Uhr – Termin bei der Tierärztin
Tierärztin Marie untersucht den kranken Vogel. „Tiere können uns nicht sagen, wo es weh tut“, erklärt sie, „deshalb müssen wir das vorsichtig herausfinden.“ Bei diesem Raben war schnell klar: Er war vergiftet worden — so wie viele andere, die in den letzten Tagen gebracht wurden. Später berichtet auch die Presse: Viele Krähen und Raben werden zur Zeit absichtlich vergiftet — von Menschen, die das laute Krächzen der Vögel stört.


10.30 Uhr – Übergabe an die Pflegekräfte
Nach der Untersuchung kommt der Rabe zu Tierpflegerin Sarah. Sie kümmert sich liebevoll um ihn und hilft ihm, wieder gesund zu werden. Zum Glück hat er nur wenig Gift abbekommen — die Überlebenschancen sind gut. „Wir wissen jetzt, welches Gift es ist“, erklärt Sarah. „So können wir besser helfen.“ Während sie spricht, gibt sie dem Vogel Futter und Wasser.


Einige Tage später: Zurück in die Natur
Nach einigen Tagen sind der Rabe und ein weiterer Artgenosse bereit für die Freiheit. Marco darf sie freilassen. Er macht das zum ersten Mal. „Ich bin ein bisschen aufgeregt“, gibt er zu. Die Tiere sollen nicht lange in der Box bleiben. Marco öffnet vorsichtig die Kiste. Kaum spüren die Vögel den Duft der Freiheit, fliegen sie krächzend davon. In den Bäumen rufen andere Raben — ihre Freunde warten schon. Ein schöner Moment!
