Gruseliger Spaß mit jahrtausendealten Wurzeln
27. Oktober 2022Am 31. Oktober ist Halloween – Aber was feiern wir da überhaupt?
Es ist Herbst, nass, grau, und es wird früh dunkel. Vor manchen Häusern tauchen gruselige Gestalten auf: Kürbisse mit schrecklichen Fratzen. Manchmal Skelette, Hexen und sogar Plastikspinnen. Dann weißt du: Es ist Halloween. Aber warum feiern wir eigentlich diesen Tag, und weshalb sollen wir uns dann besonders gruseln?
Das Fest der Geister
Tausende Jahre lang glaubten Menschen, dass in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November die Geister der Toten in die Häuser zurückkehren, in denen sie früher lebten. Sie fürchteten, dass diese Geister üble Dinge anstellen könnten. Deshalb stellten sie Lichter in ihren Häusern auf, weil sie meinten, die Gespenster blieben dann weg. Manchmal verkleideten sie sich sogar als Tote. So sollten die Geister die Lebenden nicht erkennen. Im Lauf der Zeit wurde die Nacht der Geister zu einem alljährlichen Fest.
Schon die Kelten feierten vor 2.500 Jahren ein solches Fest, das sie „Samhain“ nannten. Die Kelten, das waren Völker, die damals in Europa lebten, auch in unserer Gegend. Als die christliche Religion sich in Europa verbreitete, übernahmen die Christen uralte Feiertage.
Aus dem Fest der Geister wurden christlichen Feiertage. Nämlich Allerheiligen am 1. November und Allerseelen am 2. November. Es sind Tage, an denen man an die Toten denkt. Deshalb besuchen viele Menschen die Gräber ihrer verstorbenen Familienmitglieder auf den Friedhöfen. Meist kommt auch ein Priester und segnet die Gräber.
Nach Amerika und zurück
Allerheiligen heißt auf Englisch „All Hallow“. Den Vorabend von Allerheiligen nennt man „All Hallows Evening“. Wie andere Sprachen auch wird Englisch ein wenig anders gesprochen, je nachdem in welchem Teil Englands oder Irlands man lebt. So kam es, vermutet man, dass „All Hallows Evening“ irgendwann zu „Halloween“ wurde.
Als vor einigen Jahrhunderten Menschen aus England und Irland nach Amerika auswanderten, um sich dort niederzulassen, feierten sie auch die Feiertage aus ihrer alten Heimat. Deshalb wird Halloween in den Vereinigten Staaten am farbigsten gefeiert. „Ein cooles Fest“, dachten sich auch manche Leute in Europa und begannen vor einigen Jahrzehnten, auch hier Halloween zu feiern.
Wobei es die Tradition des Geisterfests am Vorabend von Allerheiligen schon immer in unserem Land gab. Aber dabei spielten nicht beleuchtete Kürbisse die Hauptrolle, sondern Rüben. Weshalb, das erfährst du im Artikel weiter unten.
Der Lügner Jack und sein Pakt mit dem Teufel
In Irland erzählt man sich bis heute die Geschichte von Jack mit der Laterne. Jack war ein fieser Kerl, der alle belog. Eines Tages trickste er sogar den Teufel aus. Jack hatte ihn zu einem Getränk eingeladen, wollte aber natürlich nicht zahlen. Irgendwie gelang es ihm, den Teufel davon zu überzeugen, sich in eine Münze zu verwandeln.
Doch Jack zahlte die Getränke nicht mit der Münze, sondern steckte sie in seine Hosentasche. In dieser befand sich auch ein Kreuz aus Silber. Das hatte magische Kräfte und so konnte sich der Teufel nicht in seine vorige Form zurück verwandeln. Er war in der Münze gefangen. Irgendwann aber befreite Jack den Teufel. Aber nur weil der ihm versprochen hatte, dass er Jacks Seele nicht holen würde.
Zwischen Himmel und Hölle
Als Jack starb, hielt der Teufel Wort und zog ihn nicht in die Hölle hinunter. Aber im Himmel wollte man Jack, der sein Leben lang alle ausgetrickst hatte, auch nicht haben. So muss Jack bis in alle Ewigkeit als Geist auf der Erde herumirren. Damit er seinen Weg im Dunklen findet, gab ihm der Teufel ein glühendes Stück Kohle.
Jack machte aus einer Rübe eine Laterne und legte das glühende Kohlenstück hinein, um damit leuchten zu können. In den Ländern, in denen die Leute vor allem Englisch sprechen, heißt die Märchengestalt Jack bis heute „Jack’o’Lantern“ – „Jack mit der Laterne“. Heute werden die ausgehöhlten Kürbisse mit den gruseligen Gesichtern so genannt, in denen an Halloween Lichter brennen. Auch das ist eine Tradition, die aus Amerika kommt.
Rüben und Kürbisse
Du hast ja vorher gelesen, dass die Menschen aus Irland und England, die nach Amerika auswanderten, ihre Feiertage und Bräuche dorthin mitnahmen. Zuhause hatten sie für das Geisterfest immer Lampen aus Rüben geschnitzt. Aber in Amerika gab es wenig Rüben, dafür aber viele Kürbisse. So dass die Einwanderer in Amerika für die „Jack’o’Lanterns“ Kürbisse benutzten, die man leicht schnitzen kann. Auch in Luxemburg werden seit sehr langem gruselige Lichter für das Geisterfest hergestellt. Man nennt sie „Trauliicht“. Sie werden aus Rüben gemacht.
Was heißt „trick or treat“?
Zu Halloween gehört auch, dass Kinder in gruseligen Verkleidungen an Haustüren klingeln und „trick or treat“ rufen. Wir schreiben das hier klein, weil die Wörter im Englischen klein geschrieben werden. Das deutsche Wort „Trick“ kennst du natürlich. Das ist, wenn du jemanden täuschst. Ein „Treat“ ist etwas zum Naschen. „Trick or treat“ heißt also soviel wie: „Gib mir was zum Naschen, sonst spiele ich dir einen Streich“.
Man weiß es nicht ganz genau, aber die Tradition, dass Kinder von Haus zu Haus gehen, um etwas zu essen zu bekommen, hat mit Religion zu tun. In England und Irland klopften nämlich früher an verschiedenen Feiertagen arme Menschen an die Türen reicher Leute und baten um etwas Essen.
Wenn jemand ihnen etwas gab, versprachen sie, für die nette Person zu beten. In Luxemburg gibt es ein weiteres Fest, bei dem Kinder von Haus zu Haus ziehen und nach Süßigkeiten fragen: Lichtmeßtag. Der findet schon am 2. Februar statt.
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