Gut sehen und gut aussehen
10. Oktober 2022Für die Optikermeisterin Enza Fuzio ist eine Brille mehr als eine Sehhilfe: Sie ist Mode – De Piwitsch hat sie in ihrem Laden besucht.
Es ist sehr bunt im Laden der Optikermeisterin Enza Fuzio. Es gibt viele Brillengestelle unterschiedlicher Farben, die Wände sind bemalt, Bilder und Fotos hängen an den Wänden und in der Ecke steht hängen farbige Kleider. Enza selbst trägt eine Brille, die eine ähnliche Farbe wie ihre Bluse hat, nämlich hellblau. „Ich habe mindestens 15 verschiedene Brillen, die ich regelmäßig trage“, sagt die Optikermeisterin.
Für sie ist eine Brille weit mehr als eine Sehhilfe: ein Modeaccessoire, welches das Gesicht der Brillenträgerin oder des Brillenträgers mitdefiniert und auch ein Stück weit ihre oder seine Persönlichkeit ausdrückt. Wer bunte Brillen trägt, ist vielleicht etwas spaßiger drauf als andere Leute.
Mode hat Enza Fuzio schon immer interessiert. Aber wie kam es dazu, dass sie sich für Brillen begeistert? „Ich habe mit 10 Jahren eine Brille bekommen. Ich war beeindruckt von den Optikern in ihren weißen Blusen, die sich viel Mühe gaben, um die Brille auszusuchen, die ihren Kunden am besten passt. Ich wollte das auch machen“, erinnert sich Enza.
1.000 Brillengestelle im Laden
Damals gab es noch nicht die große Auswahl an Brillen, die es heute gibt. Allein in ihrem kleinen Laden hat Enza heute etwa 1.000 Brillengestelle zur Auswahl. Bald wird es sogar noch mehr geben, denn die Optikermeisterin möchte zum fünften Geburtstag ihres Ladens eine eigene Brillen-Kollektion starten. Optikerinnen und Optiker nehmen manchmal auch an großen Brillenmärkten teil, die in Paris, München oder Mailand zum Beispiel stattfinden. Dort schauen sie sich die neusten Brillenmodelle an und bestellen die Modelle, die sie brauchen. Auf einer solchen Messe lernte Enza einen Brillendesigner kennen, mit dem zusammen sie ihre Kollektion nun aufbaut.
Gut im Rechnen, aber auch in Sprachen
Enza lernte den Optikerberuf später als andere ihrer Kolleginnen und Kollegen. Eine Optikerlehre kann man schon ab 16 Jahren beginnen. Enza machte aber zuerst eine Sekundarschulabschluss, bevor sie mit der Lehre begann. Die dauert drei Jahre. Wenn man das Diplom als Optikergesellin oder Optikergeselle in der Tasche hat, kann man für den Optikermeisterbrief lernen. Das dauert dann zwei Jahre.
Schafft man den Meisterbrief, darf man einen eigenen Laden eröffnen. Was muss man können, um Optikerin oder Optiker zu werden? „Man muss gut rechnen können, denn man muss ja die Brillen nach den Rezepten der Augenärzte herstellen“, erklärt Enza, „Sprachen sind auch wichtig, denn man hat ja viel Kontakt mit Kundinnen und Kunden, die verschiedene Sprachen sprechen. Man darf nicht zu scheu sein und es mögen, mit Kundinnen und Kunden zu arbeiten. Und man braucht Geduld“.
Man braucht viel Geduld!
Geduld braucht man nicht nur, um Brillengläser zu schleifen und in die Brillengestelle einzupassen, sondern auch, um die Kunden richtig bei der Wahl ihrer Brille zu beraten. Eine Optikermeisterin oder ein Optikermeister muss ganz präzise arbeiten, auch wenn es darum geht, die Augen der Kundinnen und Kunden zu vermessen.
Bei alledem kommen heute moderne Maschinen zum Einsatz. Sie vermessen Augen automatisch und stellen Brillengläser und Brillengestelle quasi von selbst her. Aber natürlich muss eine Optikermeisterin oder ein Optikermeister das alles genau überwachen.
Morgens sind sie meist zuerst damit beschäftigt, die bestellten Brillengläser auszupacken und in die Brillengestelle einzupassen. Viel Zeit beansprucht die Kundenberatung.
Und dann gibt es natürlich eine Menge Telefongespräche und Dokumente auszufüllen und zu verschicken. So dass man täglich eine Menge zu tun hat und es viel Abwechslung gibt. Enza würde ihren Beruf jedenfalls auch nach mehr als 30 Jahren nicht gegen einen anderen tauschen.
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