Frauen und Männer zusammen: so geht Gleichberechtigung! Foto: Shutterstock/Jacob Lund

Internationaler Frauentag: Warum wir uns für die Rechte der Frauen einsetzen müssen

5. März 2025

Jedes Jahr am 8. März feiern Menschen auf der ganzen Welt den Internationalen Tag der Frauen, auch Weltfrauentag genannt. An diesem Tag geht es um die Rechte der Frauen und darum, dass sie überall auf der Welt fair behandelt werden. Doch warum gibt es diesen Tag überhaupt und warum ist er auch heute noch so wichtig?

Die Entstehung des Weltfrauentags

Der Weltfrauentag wurde 1910 auf einer internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen ins Leben gerufen. Die Idee dazu hatte die deutsche Frauenrechtlerin Clara Zetkin (1857–1933). Dieser Tag sollte Frauen weltweit die Möglichkeit geben, für ihre Rechte zu kämpfen, besonders für das Wahlrecht. Ein Jahr später, am 19. März 1911, wurde der Weltfrauentag erstmals in mehreren Ländern gefeiert, darunter Deutschland, Österreich, Dänemark und die Schweiz. Später wurde das Datum auf den 8. März festgelegt.

Clara Zetkins Porträt zierte 1955 sogar eine Briefmarke der früheren DDR.
Foto: Shutterstock/Boris 15

Lange Zeit glaubte man, dass dieses Datum auf einen Streik von Textilarbeiterinnen in den USA 1908 zurückgeht. Doch es gibt keine historischen Beweise dafür. Tatsächlich protestierten Arbeiterinnen in Petrograd (heute Sankt Petersburg) am 8. März 1917 gegen Hunger und Krieg. Dieser Protest führte in Russland zu weiteren Aufständen und später zur Einführung des Frauenwahlrechts. Weil zum Beispiel die Sowjetunion den Weltfrauentag besonders feierte, wurde er in vielen westlichen Ländern lange Zeit als kommunistischer Feiertag angesehen. Erst in den 1970er-Jahren wurde er von der Frauenbewegung in westlichen Ländern wieder stärker beachtet. 1977 erklärten die Vereinten Nationen den 8. März offiziell zum Internationalen Frauentag.

Der Kommunismus in der Sowjetunion

Der Kommunismus ist eine Staatsform und in der Sowjetunion hatte er eigentlich das Ziel, alle Menschen gleich zu machen, aber in der Realität gab es viele Probleme. Der Staat hatte sehr viel Macht und kontrollierte fast alles – auch, was die Menschen denken durften. Viele Menschen hatten Angst vor der Regierung, weil sie fürchteten, bestraft zu werden, wenn sie sich gegen den Staat stellten. Es gab nicht genug zu essen für alle, und viele Menschen mussten hart arbeiten, ohne viel Geld zu verdienen. Die Sowjetunion löste sich 1991 auf, weil das System nicht so funktionierte, wie es sich die Menschen erhofft hatten.

1917 kam es im damaligen Sankt Petersburg zu einem Generalstreik.
Auch viele Frauen nahmen teil.
Foto: Shutterstock/Everett Collection

Das Frauenwahlrecht in Luxemburg und seinen Nachbarländern

In Luxemburg erhielten Frauen 1919 das Wahlrecht. Das war ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung. In Deutschland durften Frauen 1918 wählen, in Frankreich 1944 und in Belgien sogar erst 1948. Das zeigt, dass es lange gedauert hat, bis Frauen überall in Europa gleichberechtigt wurden – zumindest, was das Wahlrecht angeht.

Viele Frauen durften früher nicht mal wählen gehen.
Foto: Shutterstock/Everett Collection

Es gab Gruppen von Frauen, die sich besonders für die Rechte von Frauen eingesetzt haben, z. B. die sogenannten Suffragetten. Diese Bewegung entstand vor allem in Großbritannien und den USA. Frauen wie Emmeline Pankhurst kämpften dort mit Protestmärschen, Reden und Zeitungsartikeln für ihr Wahlrecht. Manche Suffragetten mussten sogar ins Gefängnis, weil sie als Frauen ihr Recht einforderten. Sie waren mutig und entschlossen, auch wenn sie dafür bestraft wurden. Ihr Einsatz führte dazu, dass Frauen nach und nach das Wahlrecht erhielten.

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Vor der Einführung des Frauenwahlrechts hatten Frauen kaum Rechte und waren stark von ihren Ehemännern oder männlichen Verwandten abhängig. Sie durften oft nicht ohne Erlaubnis arbeiten, kein eigenes Konto eröffnen und keine Verträge unterschreiben. In vielen Ländern konnten Männer über das Geld ihrer Ehefrauen bestimmen. Frauen waren vor allem für Haushalt und Kinder zuständig. Männer arbeiteten und trafen wichtige Entscheidungen. Wer als Frau trotzdem unabhängig sein wollte, hatte es sehr schwer. Lehrerinnen oder Krankenschwestern mussten in einigen Ländern sogar ihren Beruf aufgeben, wenn sie heirateten. Der Kampf um das Wahlrecht war deshalb auch ein Kampf um mehr Freiheit und Selbstbestimmung für Frauen.

Frauenrechte heute – noch immer nicht überall selbstverständlich

Heute haben Frauen in vielen Ländern Europas die gleichen Rechte wie Männer. Sie dürfen arbeiten, zur Schule gehen, studieren und selbst entscheiden, wen sie heiraten. Doch das ist nicht überall auf der Welt so. Ein trauriges Beispiel ist Afghanistan. Seit die Taliban 2021 dort wieder an der Macht sind, haben Frauen fast alle ihre Rechte verloren. Mädchen dürfen nicht mehr zur Schule gehen und Frauen dürfen nicht mehr ohne männliche Begleitung das Haus verlassen. Außerdem dürfen viele nicht mehr in ihren Berufen arbeiten. Wer sich dagegen wehrt, wird oft hart bestraft.

Eigentlich dürfte es solche Bilder nicht mehr geben!
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Viele mutige Frauen riskieren dort ihr Leben, um sich für ihre Rechte einzusetzen. Auch in anderen Ländern gibt es große Ungleichheiten. In einigen Staaten Afrikas und Asiens dürfen Frauen nicht selbst über ihr Leben bestimmen. Sie werden gezwungen zu heiraten, noch bevor sie erwachsen sind. In manchen Ländern ist es Frauen verboten, bestimmte Berufe zu ergreifen oder ihr eigenes Geld zu verwalten. Diese Ungerechtigkeiten zeigen, dass der Kampf für Gleichberechtigung noch lange nicht vorbei ist.

Ungleichheiten beim Lohn

Selbst in Europa gibt es bei den Löhnen immer noch große Unterschiede zwischen Männern und Frauen. In vielen Berufen verdienen Frauen weniger Geld als Männer, obwohl sie die gleiche Arbeit machen. In Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Belgien gibt es Gesetze, die für gleiche Bezahlung sorgen sollen. In der Realität werden diese aber oft nicht eingehalten.

Oft verdienen Frauen weniger als Männer für den gleichen Job.
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Gewalt gegen Frauen

Ein weiteres großes Problem ist Gewalt gegen Frauen. Viele Frauen erleben in ihrem Leben Gewalt, oft sogar in ihrer eigenen Familie. Auch Gesetze können Frauen nicht ausreichend schützen. In Europa gibt es immer wieder Fälle, in denen Opfer nicht ernst genommen werden, wenn sie sich an die Polizei wenden. Organisationen und Hilfsgruppen kämpfen deshalb dafür, dass alle Frauen und Mädchen überall sicher leben können.

Der Weltfrauentag in Luxemburg

Auch in Luxemburg wird jedes Jahr der Weltfrauentag gefeiert. Es gibt Veranstaltungen, Reden und Aktionen, die auf die Probleme hinweisen. Viele Frauenorganisationen setzen sich dafür ein, dass Frauen in der Politik und in Führungspositionen stärker vertreten sind. Denn Luxemburg ist keine Ausnahme: Auch hier verdienen Frauen oft weniger als Männer – für die gleiche Arbeit. In leitenden Positionen, zum Beispiel in der Politik oder in großen Firmen, gibt es weniger Frauen als Männer. Der Weltfrauentag soll helfen, das zu ändern.

Am 7. März 2020 fand in Luxemburg der erste nationale Frauenstreik statt. Unter dem Motto „Who cares? We care!“ machten tausende Frauen darauf aufmerksam, dass unbezahlte Haus- und Pflegearbeit überwiegend von Frauen geleistet wird. Sie forderten mehr Gleichberechtigung im Beruf, höhere Löhne und eine gerechtere Verteilung der Familienarbeit. Die Proteste fanden sowohl auf den Straßen als auch online statt und wurden von der Plattform Journée Internationale des Femmes (JIF) organisiert. Der Streik zeigte, dass viele Frauen unzufrieden mit der aktuellen Situation sind und sich für bessere Bedingungen einsetzen. Auch in diesem Jahr wird dieser Streik wieder stattfinden.

Warum der Weltfrauentag wichtig bleibt

Der Weltfrauentag ist ein Tag, an dem wir über die Fortschritte nachdenken, die bereits erreicht wurden. Es gibt aber trotzdem noch immer viele Herausforderungen. Er e rinnert uns daran, dass der Einsatz für die Rechte der Frauen weltweit fortgesetzt werden muss, bis echte Gleichberechtigung erreicht ist. Mädchen und Frauen sollen überall die gleichen Chancen haben wie Jungen und Männer. Dafür setzen sich viele Menschen auf der ganzen Welt ein – nicht nur am 8. März, sondern das ganze Jahr über.