Im Plomm können die Kinder und ihre Begleitpersonen an geführten Entdeckungsreisen teilnehmen. Foto: Plomm

Plomm: Das neue Kindermuseum

16. April 2024

Hier entscheiden die Kinder

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Bereits vor über einem Jahr berichtete De Piwitsch über das neue Kindermuseum Plomm in Wiltz. Erinnerst du dich? Zu dieser Zeit befand sich das Museum noch in der Bau- und Planungsphase. Jetzt ist es so weit: Die Türen sind geöffnet! De Piwitsch durfte bereits einen Blick in die Ausstellungen werfen und hat mit der Direktorin Manon Eicher darüber gesprochen, was dieses Museum so besonders macht.

Wofür steht das neue Museum Plomm?

Artikel 12 der UN – Kinderrechtskonvention besagt:

(1) Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife. (…)

Das heißt: Kinder dürfen und sollen ihre Meinung sagen. Sie dürfen und sollen in unserer Gesellschaft aktiv teilnehmen. Hierin besteht das Ziel des Plomm: Teilnahme – oder mit einem anderen Wort: Partizipation – zu fördern.

Partizipation wird großgeschrieben – Ein Museum für Kinder von Kindern

Darfst du mitbestimmen, was es in der Schulkantine zu essen gibt? Oder wie dein Schulweg aussieht? Nein? Das muss aber nicht sein. Kinder haben Rechte, Bedürfnisse und Wünsche. Partizipation bedeutet, dass du deine Ideen und Erfahrungen zum Ausdruck bringst, und dass dir jemand zuhört. Nur so kannst du am Ende deine Umwelt positiv beeinflussen. Vielleicht hast du eine tolle Idee, wie der Schulweg sicherer wird oder wie man Kinder beim Lernen besser unterstützen kann. Damit aus der Idee eine Veränderung in der wirklichen Welt wird, musst du sie jemandem erzählen. Erwachsene können dann prüfen, ob deine Idee umgesetzt werden kann. Wichtig ist, dass sie darüber nachdenken. In einer demokratischen Gesellschaft gehört dazu, dass die Meinung von Kindern ernstgenommen wird.

Manon Eicher vom Plomm erklärt, warum Partizipation für die Entwicklung der Kinder so wichtig ist: „Durch ihre Teilnahme merken Kinder, dass sie selbst etwas bewirken können. Im Kannermusée Plomm werden Kinder dazu ermutigt, eigene Ideen zu entwickeln und sich mit anderen darüber auszutauschen. Dieser partizipative Prozess kann einen positiven Effekt haben, vielleicht sogar auf sie selbst.”

Die Direktorin Manon Eicher erklärt die Ausstellung.
Manon Eicher führt den Piwitsch durch die Ausstellung.
Foto: SCRIPT

Das sind keine leeren Worte: Im Plomm wird Partizipation gelebt. Die Außenfassade wurde von Kindern der Grundschule „Schoulkauz Wëlwerwoltz“ gestaltet. Auch im Museum sind zahlreiche von Kindern gemalte Bilder als Teil der Ausstellungen zu sehen. Das Team des Plomm erhielt nach einem Aufruf 4000 Kunstwerke zum Thema „Love“. Das bedeutet

„Liebe“ und ist der Ausgangspunkt der ersten temporären, also zeitlich begrenzten Ausstellung. Künftig sollen Kinder auch mitentscheiden, welche Themen in den Ausstellungen behandelt werden. Manon Eicher betont: „Die Kinder wissen schließlich am besten, was ihnen gefällt und ob Themen überhaupt interessant sind.”

Die Ausstellungen

Das Plomm zeigt zwei Ausstellungen mit unterschiedlichen Themen. Die Dauerausstellung „ Der Baum der Geschichten“ behandelt die sprachliche Vielfalt in Luxemburg. In Luxemburg werden ja besonders viele Sprachen gesprochen. Luxemburgisch, Deutsch, Französisch, Portugiesisch, Englisch: Der Baum der Geschichten versteht sie alle! Er ist wie ein großer Bruder oder eine große Schwester. Man kann ihm jede Geschichte anvertrauen, denn er hört immer zu! Auch du kannst ihm deine Geschichte erzählen. Es warten ein tolles Baumhaus, ein Blumentelefon und viele weitere Überraschungen auf dich.

Die Sonderausstellung „Love“ nimmt mit auf eine Reise zum Thema Liebe. Liebe bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Was bedeutet Liebe für dich? Wirf gemeinsam mit anderen Kindern einen offenen Blick auf das Thema und entdecke die unterschiedlichsten Sichtweisen. An verschiedenen Stationen kannst du Liebe ausdrücken, mit deinem Herzschlag ein Musikstück komponieren oder eine der vielen Umarmungsstationen kennenlernen. Das Museum möchte nicht nur Wissen vermitteln, sondern vor allem Fragen stellen. Der Austausch mit anderen ist hier genauso wichtig wie das Nachdenken über interessante Themen.

Eine Zeichnung von einem Kind zur Ausstellung "Love". Das Bild zeigt viele Herzen.
Foto: Plomm

Für wen ist das Kindermuseum Plomm?

Jedes Kind im Alter von 0 bis 12 Jahren ist im Museum herzlich willkommen. Gruppen aus Kita („Crèche“), Maison-relais und Grundschule können sich gerne für einen Besuch anmelden. Aber auch außerhalb der Schule kann sich jedes Kind für eine geführte Entdeckungsreise durch eine oder beide Ausstellungen anmelden. Schau mit deinen Eltern oder Erziehungsberechtigten auf der Internetseite www.plomm.lu vorbei.

UN – Kinderrechtskonvention: Die UN-Kinderrechtskonvention ist ein Vertrag, der die wichtigsten Rechte der Kinder schützt. Er besagt, welche Rechte das sind und dass Kinder gleichberechtigt behandelt werden sollen. 196 Länder haben diesen Vertrag unterschrieben, auch Luxemburg.

Das Plomm ist das erste und einzige Museum seiner Art in Luxemburg. Inspiriert haben sich die verantwortlichen Personen an Kindermuseen im Ausland. Das Projekt ist aus dem Kinderbüro in Wiltz entstanden, einer Initiative, die den Kindern schon länger zuhört, um ihre Interessen in Projekten umzusetzen. Partizipation wird in Wiltz also großgeschrieben! Die große Eröffnungsfeier des Kannermusée Plomm findet am 28. April statt. Besuche sind an dem Tag zwischen 10:00 und 18:00 Uhr möglich.