Schlafen, Licht, Energie: Die Wahrheit über die Zeitumstellung
26. März 2025Zweimal im Jahr werden in Luxemburg die Uhren umgestellt: Im Frühling beginnt die Sommerzeit, im Herbst kehren wir zur Normalzeit zurück. Warum bleibt die Zeit nicht immer gleich? Lies hier, seit wann es die Zeitumstellung gibt und warum sie nicht nur Freunde hat!
Wann müssen die Uhren vor- oder zurückgestellt werden?
Am letzten Sonntag im März um 2:00 Uhr morgens wird die Uhr eine Stunde vorgestellt. Am letzten Sonntag im Oktober um 3:00 Uhr morgens wird die Uhr eine Stunde zurückgestellt.


„Normalzeit“ heißt die Zeit, die sich nach dem natürlichenStand der Sonne richtet. Sie wird auch „Winterzeit“ genannt, doch dieser Begriff ist irreführend. Bevor die Sommerzeiteingeführt wurde, war die Normalzeit die einzig gültige Zeit, im Winter wie im Sommer. Die Sommerzeit hingegen ist eine künstliche Anpassung, bei der die Uhren eine Stunde vorgestellt werden. Durch diese Erfindung haben die Tage im Sommer mehr Tageslicht.
Eselsbrücke
Damit du dir merken kannst, wann die Uhr vor- und wann sie zurückgestellt wird, gibt es eine einfache Eselsbrücke: Im Frühling stellt eine Eisdiele ihre Tische und Stühle vor die Tür – genau wie die Uhr eine Stunde vorgestellt wird. Im Herbst werden die Möbel wieder zurück in den Lagerraum geräumt – so wird auch die Uhr eine Stunde zurückgestellt.

Warum gibt es die Zeitumstellung?
Durch das Vorstellen der Uhr im Frühling bleibt es abendslänger hell. Das sollte ursprünglich helfen, Energie zu sparen. Wenn es draußen hell ist, braucht man drinnen weniger künstliches Licht. Besonders während der Ölkrise in den 1970er Jahren hofften viele Länder, so den Energieverbrauch zu senken.

Seit wann gibt es die Zeitumstellung in Luxemburg?
Die Geschichte der Zeitumstellung in Luxemburg hängt mit den großen politischen Veränderungen der beiden Weltkriege zusammen. Während der Kriege wurde die Regelung der Uhrzeiten von den jeweiligen Besatzungsmächten vorgeschrieben.
Erster Weltkrieg: Die erste Einführung der Sommerzeit (1916)
Als Luxemburg im Ersten Weltkrieg unter deutscher Besatzung stand, übernahm es 1916 die von Deutschland eingeführte Sommerzeit. Der Grund dafür war die kriegsbedingte Knappheit an Kohle und Energie. Durch das Vorstellen der Uhr im Sommer wurde Brennstoff gespart. Nach dem Ende des Krieges 1918 schaffte Luxemburg die Zeitumstellung wieder ab und kehrte zur Normalzeit zurück.
Zweiter Weltkrieg: Unregelmäßige Zeitwechsel unter NS-Herrschaft (1940–1945)
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Luxemburg 1940 von Nazi-Deutschland annektiert und als Teil des „Gaus Moselland“ verwaltet. Die nationalsozialistische Regierung führte eine dauerhafte Sommerzeit ein. Die Kriegswirtschaft sollte auf diese Weise mehr produzieren können. So konnten zum Beispiel Fabriken länger Waffen, Munition und Fahrzeuge für das Militär produzieren. Bis 1942 gab es daher in Luxemburg keine Zeitumstellung – die Uhren blieben das ganze Jahr auf Sommerzeit stehen.
Ab 1942 änderte das NS-Regime die Zeitpolitik mehrfach, je nach Kriegslage und Strategie. Mal galt die Sommerzeit, mal wurde wieder auf Normalzeit umgestellt, ohne ein klares System. Erst nach der Befreiung Luxemburgs endeten diese willkürlichen Zeitänderungen, und das Land kehrte zur mitteleuropäischen Standardzeit (MEZ) zurück.
Erst 1978, während der Ölkrise, führte Luxemburg die Sommerzeit wieder ein, um mit anderen europäischen Ländern gleichzuziehen und Energie zu sparen. Seit 1996 gilt in der gesamten Europäischen Union dieselbe Sommerzeitregelung.
Warum soll(te?) die Zeitumstellung abgeschafft werden?
Viele Menschen empfinden die Umstellung als störend. Sie klagen über Schlafprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten. Zudem wird dabei weniger Energie gespart als ursprünglich gedacht. Deshalb wird darüber diskutiert, die Zeitumstellung abzuschaffen. 2018 befragte die Europäische Union die Bürgerinnen und Bürger der EU zur Zeitumstellung. Damals war der Luxemburger Jean-Claude Juncker Präsident der EU-Kommission. Rund 4,6 Millionen Menschen aus der EU nahmen an der Umfrage teil. Eine große Mehrheit – etwa 84 Prozent – sprach sich für ein Ende der Zeitumstellung aus. Trotz dieses Ergebnisses konnten sich die EU-Staaten bisher nicht auf eine Lösung einigen. Deshalb gibt es die Zeitumstellung bis heute.

Gibt es die Zeitumstellung in allen Ländern?
Nicht alle Länder stellen ihre Uhren um. Weltweit verzichten viele Staaten auf die Zeitumstellung. Beispiele hierfür sind China, Japan, Indien, Russland, die Türkei und Island. Insgesamt befolgen etwa 60 Länder die Sommerzeitregelung, hauptsächlich in Nordamerika und Europa. Ob die Zeitumstellung in Zukunft abgeschafft wird oder bleibt, ist ungewiss. Bis dahin heißt es weiterhin: Zweimal im Jahr an der Uhr drehen – und hoffen, dass man am Montagmorgen nicht zu spät aufsteht!
Wie überstehst du die Zeitumstellung besser? Ein paar Tipps!
Für viele Menschen – auch für Kinder – ist die Zeitumstellung anstrengend. Damit du dich besser daran gewöhnen kannst, helfen dir diese Tipps:
• Schrittweise anpassen: Geh ein paar Tage vorher jeden Abend 10 bis 15 Minuten früher (oder später) ins Bett, damit sich dein Körper langsam an die neue Zeit gewöhnen kann.
• Morgens Licht tanken: Geh morgens an die frische Luft, wenn es draußen hell ist. Sonnenlicht hilft deinem Körper, sich an die neue Zeit zu gewöhnen.
• Kein langes Ausschlafen: Versuche, auch am Wochenende zur gewohnten Zeit aufzustehen, damit dein Rhythmus nicht durcheinandergerät.
• Auf schwere Mahlzeiten verzichten: Abends sollte man nicht zu viel essen, besonders vor der Umstellung zur Sommerzeit. Sonst kann das Einschlafen schwerfallen.
• Elektronische Geräte meiden: Mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen solltest du auf Bildschirme wie Handy oder Tablet verzichten. Das blaue Licht kann das Einschlafen erschweren.
• Viel Bewegung an der frischen Luft: Sport und Bewegung im Freien machen müde und helfen dir, besser einzuschlafen.
• Entspannung vor dem Schlafengehen: Lies ein Buch oder hör ruhige Musik, um dich zu entspannen und schneller einzuschlafen.