Seltene Erden … fast überall?!

12. März 2025

Seit einigen Tagen sind „Seltene Erden“ ein Dauerthema in den Nachrichten. Vielleicht hast du dich schon gefragt, worum es eigentlich geht. De Piwitsch hat recherchiert.

Der amerikanische Präsident Donald Trump fordert von der Ukraine Seltene Erden, Öl und Gas, und zwar als Wiedergutmachung für das Geld, das Amerika der Ukraine gegeben hat, um dem Land in Kriegsnot zu helfen. Beim Treffen zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kam es zum Streit. Es geht auch um die Frage, wie wertvoll die Seltenen Erden in der Ukraine sind und was die Ukraine dafür in Zukunft noch bekommen soll. Wie der Streit beigelegt werden kann, ist zur Zeit noch offen.

Was sind eigentlich Seltene Erden?

Seltene Erden sind weiche, silberfarbene Metalle, die in vielen Bereichen der Industrie genutzt werden.

Zu den Seltenen Erden zählen insgesamt 17 verschiedene Metalle:

Das Periodensystem listet alle chemischen Elemente auf. Hier sind die Seltenen Erden rosafarben markiert. Grafik: Shutterstock/Skillup

Scandium, Yttrium, Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holbium, Erbium, Thulium, Ytterbium, Lutetium:

So heißen die 17 chemischen Elemente, kurz REE genannt. Die Namen sind im Periodensystem eingetragen, das alle chemischen Elemente enthält. REE ist die Abkürzung von „Rare Earth Elements“, die englische Bezeichnung der Seltenerdmetalle.

Diese Metalle heißen zwar „selten“, kommen aber ziemlich häufig vor. Sie aus dem Boden zu holen, ist sehr aufwändig. Ihr Abbau ist außerdem umweltschädlich.

Thulium unter dem Mikroskop
Das Element Thulium unter dem Mikroskop. Foto: Shutterstock/ Bildagentur Zoonar GmbH

„Erden“, aber keine Erde

Der Begriff „Seltene Erden“ stimmt nicht ganz:

Es handelt sich nicht um die Art von Erde, die du kennst, zum Beispiel Blumenerde.

In der Natur sind Seltene Erden oft in Verbindung mit Phosphat-Mineralien zu finden. Eines dieser Mineralien heißt Monazit. Es sieht zum Beispiel so aus:

Das Monazit wurde im Südosten Afrikas in Mosambik gefunden. Foto: MNHN
Hier siehst du eine Sammlung von Kristallen aus Nigeria. Foto: MNHN

Auch das Karbonatmineral Bastnäsit ist eine bedeutende Quelle für Seltene Erden.

Seltene Erden kommen also in der Natur nicht einfach so in der Erde, sondern in verschiedenen Gesteinsarten vor. Dass sie als „selten“ bezeichnet werden, kommt daher, dass sie zuerst in seltenen Mineralien gefunden wurden.

Die relativ weichen Metalle findet man meistens nur in geringen Mengen. Man kann also weder mit dem Spaten Stücke von Yttrium oder Neodym aus dem Boden ausgraben, noch schnell viel davon anhäufen.

Wo kommen die Seltenen Erden vor?

Seltene Erden gibt es fast überall, auch in Luxemburg. Sie sind nicht so rar wie Gold und teilweise sogar häufiger zu finden als Kupfer oder Blei.

An vielen Orten ist das Vorkommen der Seltenen Erden aber so gering, dass es sich nicht lohnt, sie aus dem Boden zu holen. Dazu braucht man nämlich unter anderem große, teure Maschinen.

In Luxemburg gibt es im Ösling Spuren von Monazit, welches Cer enthält, und von Xenotime.

In diesen Xenotimestücken befindet sich Yttrium, Dysprosium und Terbium. Diese Elemente werden genutzt für Permanentmagneten in Elektroautos und Windturbinen. Foto: Shutterstock/BJP7images

Die Gewinnung Seltener Erden ist nicht nur langsam und teuer, sie ist auch umweltschädlich und für die Menschen nicht gesund.

Um diese Metalle zu gewinnen, werden Säuren benutzt, die die Metalle aus den Bohrlöchern spülen. Dabei entsteht giftiger Schlamm, der Schwermetalle enthält und radioaktiv ist. Dieser Giftschlamm wird in großen Becken gesammelt. Manchmal gerät er in die Umwelt oder die Gifte belasten das Grundwasser.

Wo werden diese Rohstoffe abgebaut?

Der Großteil der Seltenerdmetallen kommt aus China. Doch nicht alle von China verkauften Seltenerdmetalle stammen auch aus chinesischem Boden. China kauft viel unverarbeitetes Gestein (Roherz) in Afrika und entzieht diesem Erz die Seltenen Erden.

Es gibt aber auch Minen in den USA und in Australien.

Im Norden von Schweden liegt das bislang größte entdeckte Vorkommen an Seltenen Erden in Europa. Bisher wurden die Seltenen Erden in Schweden jedoch nicht aus dem Boden geholt.

Dort wo die Gesteinsschichten genug Seltene Erden enthalten, werden diese mit großen Baggern aus dem Boden geholt. Foto: Shutterstock/Mykhailo Pavlenko.

Wozu sind Seltene Erden gut?

Seltene Erden braucht man für die Herstellung von Smartphones, Flachbildschirmen, Energiesparlampen, Elektroautos, Batterien, Permanentmagneten und vielen anderen Geräten. Deswegen sind diese Rohstoffe so begehrt. Weil immer mehr Unternehmen Seltene Erden brauchen, steigt ihr Preis. Sie werden also noch wertvoller.

So kam der amerikanische Präsident auf die Idee, die Ukraine sollte den USA ihre Seltene Erden dafür geben, dass die USA die Ukraine im Krieg unterstützt hat. In der Ukraine gibt es nämlich mehrere Stellen mit Gesteinsschichten, die große Vorkommen an Seltenen Erden enthalten. Die Ukraine würde das Geschäft mit den wertvollen Metallen lieber nicht mit den Kriegshilfen vermischen. Noch gibt es keine Einigung.

Am Ende …

… noch eine gute Nachricht: Seltene Erden aus Energiesparlampen oder Smartphones können wiederverwertet werden. Die Wissenschaft arbeitet an Verfahren, die teuren und begehrten Rohstoffe zu recyceln. Dann müssten weniger Seltene Erden aus dem Boden geholt werden.

Deswegen: Gebt eure gebrauchten Smartphones, Tablets, Laptops und kaputten Energiesparlampen dort ab, wo sie recycelt werden können!

Elektroschrott bitte im Recycling abgeben. Foto: Shutterstock/Damrong Rattanapong

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