Ganz behutsam wird das Eichhörnchenbaby von einer Pflegerin gefüttert. Das kleine Tierchen muss erst wieder aufgepeppelt werden, ehe es wieder freigelassen wird. (Foto: SCRIPT)

Tiere in Not

17. April 2023

De Piwitsch zu Besuch auf der Pflegestation für Wildtiere

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Das Eichhörnchenbaby krallt sich an der Hand der Pflegerin fest, während diese den Winzling behutsam mit einer Pipette füttert. Bei einer Taube wird gerade eine Röntgenaufnahme gemacht. Diagnose: Flügel gebrochen. In einem anderen Raum bereitet eine freiwillige Helferin die Mahlzeiten für kranke Bussarde vor. Es ist ganz schön viel los in der Tierauffangstation in Düdelingen! Hier kümmern sich Menschen um wilde Tiere, die verletzt oder krank sind. Das Besondere an dieser Tierklinik: Es werden ausschließlich Wildtiere behandelt, keine Haustiere.

Diesem Vogel musste eine Schiene gesetzt werden. Nur so konnte der gebrochene Flügel heilen (Foto: SCRIPT)

Die Station gibt es schon seit 1988. Seitdem wurden abertausende Tiere aufgepäppelt und im besten Fall wieder in die freie Wildbahn entlassen. 1989 wurden 186 Tiere gepflegt, 2022 waren es 3876 aus 164 verschiedenen Arten. Im „Rekordjahr“ 2021 wurden sagenhafte 4254 Tiere in Düdelingen aufgenommen.

Die meisten Tiere, die hier abgegeben werden, sind Vögel. An zweiter Stelle kommen Säugetiere und zuletzt Reptilien. Spatzen, Tauben, Igel, Füchse und Fledermäuse bilden die „Top 5“. Doch es geht auch exotischer: Schlangen, Schildkröten, ja sogar ein Chamäleon waren schon zu Gast.

Die Tierärzte, Tierärztinnen, Pfleger und Pflegerinnen sowie etliche Freiwillige kümmern sich liebevoll um die Tiere. Sie geben ihnen das richtige Essen und die richtige Medizin, damit sie möglichst schnell gesund werden. Manchmal brauchen die Tiere auch eine Operation oder andere spezielle Behandlungen. Leider sind bei vielen „Patienten“ die Verletzungen so schlimm, dass sie nicht überleben oder manchmal sogar eingeschläfert werden müssen. Etwas mehr als ein Drittel der Tiere kann wieder in die Natur freigelassen werden. Andere finden eine Familie, die sie adoptiert. Exotischere Tiere werden an Zoos oder Tierparks vermittelt.

Tier gefunden? Was nun?

Ein Tipp vorweg: Wenn du dir nicht sicher bist, was du mit dem Tier tun sollst, dann ruf unbedingt die Tierstation an (Tel.: 26 51 39 90). Denn sehr oft benötigt das Tier überhaupt keine Hilfe. Rehkitze, die du alleine antriffst, sind zum Beispiel meistens nicht verwaist. Die Eltern sind bei der Nahrungssuche und kommen gleich wieder zurück.

Zweiter wichtiger Tipp: Bring dich selbst nicht in Gefahr, denn die Verletzungsgefahr durch ein Wildtier ist nicht zu unterschätzen! Auch solltest du das Tier nie mit zu dir nach Hause nehmen, um es selbst zu pflegen oder zu füttern. Wildtiere brauchen spezielle Pflege.

Verletzte Vögel oder Säugetiere darfst du nur mit Handschuhen anfassen. Fühlen sie sich bedroht, önnen sie beißen oder kratzen. Für den Transport brauchst du eine Kiste, in die du zuvor Löcher gestochen hast, damit das Tier genügend Sauerstoff bekommt. Melde dich telefonisch bei der Pflegestation und lass dich von einer erwachsenen Person begleiten.

Kontakt Pflegestation für Wildtiere:
natur&ëmwelt – centre de soins pour la faune sauvage a.s.b.l.
Parc Le’h
49, rue de la Forêt
Tel.: +352 26 51 39 90

www.centredesoins.lu

Hier findest du auch eine nützliche Broschüre mit weiteren Tipps und Tricks, was du tun musst, wenn du ein verletztes Tier gefunden hast.

Zusätzlich zur Station in Düdelingen gibt es in Clerf, Niederfeulen und Junglinster noch sogenannte „Wëlldéier Drop-offs” bei den Feuerwehr und Rettungszentren. Hier kannst du Tiere auch außerhalb der Öffnungszeiten abgeben.