Ungebetene Gäste: Invasive Tiere in Luxemburg
2. Juni 2025Vielleicht hast du schon einmal einen Waschbären gesehen. Mit seinem grauen Fell, dem buschigen Schwanz und der dunklen Maske um die Augen sieht er fast aus wie ein Räuber. Tatsächlich ist er einer! In Luxemburg ist das ein Problem.
Waschbären stammen ursprünglich aus Nordamerika. In Europa kamen sie erst vor etwa 100 Jahren an. Manche Waschbären wurden absichtlich in Parks ausgesetzt. Andere entkamen aus Pelzfarmen, wo sie wegen ihres Fells gezüchtet wurden. Von Deutschland aus verbreiteten sie sich über das europäische Festland — auch bis nach Luxemburg.

Weil der Waschbär in Ländern wie Luxemburg kaum Fressfeinde hat, konnte er sich schnell ausbreiten. In Wäldern, Gärten und sogar in Städten fühlt er sich wohl. Waschbären fressen fast alles: Früchte, Eier, Insekten, kleine Tiere und Abfälle. Damit machen sie anderen Tieren das Leben schwer. Sie zerstören Vogelnester, töten Hühner, fressen Amphibien (wie Frösche) und bedrohen seltene Arten. Der Waschbär bedroht in Luxemburg zum Beispiel den Graureiher, die Gelbbauchunke, die Ringelnatter und den europäischen Flusskrebs, indem er ihre Eier, Jungtiere oder erwachsene Tiere frisst. Auch die Nester des Kiebitzes fallen ihm manchmal zum Opfer. Tiere wie der Waschbär gehören zu den invasiven Arten. Das bedeutet: Sie stammen aus einem anderen Teil der Welt, wurden vom Menschen eingeschleppt und richten in ihrem neuen Lebensraum Schäden an. Sie verdrängen heimische Tiere oder Pflanzen. Manchmal verbreiten sie auch Krankheiten. In Luxemburg gibt es inzwischen viele Waschbären.

Deshalb versuchen Fachleute, ihre Zahl zu verringern. Dazu stellen sie zum Beispiel Lebendfallen auf. Die Waschbären werden damit eingefangen und anschließend getötet. Das klingt vielleicht traurig, ist aber wichtig, um andere Tiere zu schützen. Waschbären dürfen auf keinen Fall gefüttert werden, denn dann fühlen sie sich noch wohler und vermehren sich schneller — das Problem wird also größer.
Du kannst helfen: Wenn du einen Waschbären siehst, sag einem Erwachsenen Bescheid. Du solltest dich dem Tier nicht nähern, denn es kann krank sein oder beißen. Außerdem ist es gut, wenn du keinen Abfall in der Natur liegen lässt. Essensreste locken die Tiere an.
Der Waschbär ist nur ein Beispiel. Invasive Arten zu kontrollieren ist wichtig, damit die Natur im Gleichgewicht bleibt.
Andere invasive Tiere in Luxemburg
Waschbären sind nicht die einzigen Tiere, die in Luxemburg Probleme verursachen. Auch diese Arten stammen ursprünglich aus anderen Ländern und bedrohen die einheimische Natur:
- Nilgans: Diese Gans stammt aus Afrika und kann andere Wasservögel vertreiben.
- Nutria: Der große Nager aus Südamerika zerstört Ufer und frisst Wasserpflanzen.
- Signalkrebs: Er kommt ursprünglich aus Nordamerika und verdrängt hier heimische Flusskrebse.
- Asiatische Hornisse: Diese Hornisse jagt Honigbienen und bedroht Bienenstöcke.

In Luxemburg gelten über 100 Arten als invasiv — darunter nicht nur Tiere, sondern neben Pflanzen auch Pilze und Algen.