Von Feuerfuchs und Wasserschwein
18. Juni 2024Der Beruf der Zootierpflegerin
Feuerfuchs und Wasserschwein sind keine Fabelwesen, sondern die Namen von zwei Tierarten, die Maxime Stalter besonders ans Herz gewachsen sind. Maxime ist ausgebildete Zootierpflegerin und arbeitet in Bettemburg im „Parc Merveilleux“.
Dort leben sehr viele verschiedene Tiere: Vogelarten, Reptilien, Fische, Säugetiere und Insekten. Maxime ist Teil eines Teams, das sich um das Wohl der Zoobewohner und -bewohnerinnen kümmert. Sie wusste sehr früh, dass sie in ihrem späteren Beruf mit Tieren arbeiten wollte. Deswegen suchte sie nach einer Lehrstelle in einem Zoo, um den richtigen Umgang mit Tieren zu lernen. Nach etlichen Bewerbungsschreiben bekam sie schließlich eine Zusage vom Tiergarten in Worms.
Lehre im Tiergarten in Worms
Also zog Maxime nach Worms. Sie arbeitete im Tiergarten und besuchte zwischendurch den Unterricht: meist ein paar Wochen in Folge. Maxime lernte ihren Beruf also sowohl konkret im Alltag bei den Tieren im Tiergarten, als auch in der Schule, wo sie ihr theoretisches Wissen über die Tierpflege vertiefen konnte.
Als Maxime ihr Diplom als Zootierpflegerin in der Tasche hatte, suchte sie eine Arbeitsstelle. Da es in Luxemburg nur wenige Orte gibt, an denen man in diesem Beruf eine feste Anstellung bekommen kann, war die Auswahl begrenzt. Maxime hatte aber Glück: Sie konnte im Märchenpark in Bettemburg eine Stelle antreten. Dort sammelt sie seither Erfahrung im täglichen Umgang mit den Tieren.
Kein Tag wie der andere
Der tierlieben jungen Frau wird dabei nie langweilig. Jeder Tag ist anders: Tiere sind nämlich genau wie wir Menschen mal besser und mal schlechter gelaunt. Manchmal entwischen Tiere aus ihrem Gehege. Bis jetzt ist so eine Flucht aber immer gut ausgegangen. Alle Tiere wurden gesund und munter zurück in ihre Wohnstätten gelotst.
Morgens hat Maxime eine halbe Stunde Zeit, um das Revier, dem sie gerade zugeteilt ist, zu begutachten: Sind alle Tiere da? Haben sie normal gefressen, machen sie einen munteren Eindruck? Ist kein Schlupfloch im Gehege? Ist kein Ast von einem Baum zu lang, so dass flinke Tiere über den Ast aus dem Gehege entwischen könnten?
Vier Reviere
Wenn alle vier Reviere im Park inspiziert sind, beginnt die eigentliche Arbeit: Das Team macht sich gemeinsam daran, die Gehege zu säubern, Futterreste zu entfernen und frisches Futter sowie Wasser bereitzustellen. Die Ställe werden ausgemistet und neu mit Streu ausgelegt.
Macht ein Tier einen kranken Eindruck oder hat es sich verletzt, muss der Tierarzt oder die Tierärztin verständigt werden. Auch das gehört zu den Aufgaben des Pflegeteams.
Zum Team gehören neben Maxime sieben weitere Zootierpfleger. Einer davon kümmert sich hauptsächlich um Fische. Andere betreuen lieber die Reptilien. Maxime kümmert sich mit Leidenschaft um die Feuerfüchse, besser bekannt als Rote Pandas oder Katzenbären. Die großen Säugetiere sind ihre Leidenschaft.
Dabei war sie nicht von Anfang an begeistert vom Einzug der Roten Pandas. Maxime dachte, Rote Pandas wären nicht sehr attraktiv und ohnehin schon in vielen Zoos zu sehen. Zuerst gab es in Bettemburg nur die Panda-Dame Reva. Maxime beschäftigte sich intensiv mit dem putzigen Feuerfuchs, da das Tier alleine war.
Überraschung zum Muttertag
Zu Maximes Überraschung blieb Reva nicht allein: Eines Sonntags, es war Muttertag, kam Maxime am Morgen wie immer ins Gehege, um nach dem Rechten zu schauen. Das Rote Pandaweibchen kam aber nicht wie sonst zur Begrüßung heraus. Maxime befürchtete, das Tier fühle sich nicht wohl.
Sie ging zu Revas Schlafkiste, öffnete diese, und sah den Grund für das ungewohnte Verhalten: Reva hatte zwei Pandabären geboren! Sie ließ Maxime diese sofort anfassen, eine ungewöhnliche Geste von einer Tiermutter. Dieses Verhalten zeigt, wie sehr Panda Reva ihrer Pflegerin Maxime vertraut und wie dankbar sie für die gute Pflege ist.
Für Maxime war dies einer der schönsten Momente in ihrer Zeit als Tierpflegerin. Dabei kann sie unzählige weitere Geschichten über ihren Alltag mit den Tieren erzählen. Besonders gerne mag sie auch die Wasserschweine, die Capybaras. Ihr großer Wunsch ist, einmal Tapire im Park pflegen zu dürfen. Tapire sind mittelgroße Huftiere. Auffällig an ihnen ist ihre verlängerte, rüsselartige Nase.
Von insgesamt fünf verschiedenen Arten von Tapiren gelten drei als stark gefährdet. Das heißt, dass Tapire genau wie andere vom Aussterben bedrohte Tiere besondere Aufmerksamkeit brauchen.
Doch zurück zu Maxime: Sie kümmert sich natürlich nicht nur um ihre Lieblinge Feuerfuchs und Wasserschwein, sondern um alle Tiere im Park, von Insekten über Fische, Vögel bis zu Säugetieren und Reptilien. Sie kennt das Lieblingsfutter der einzelnen Tiere und weiß, welche Vorlieben die Tiere für ihren Lebensraum haben. Maxime weiß außerdem, was den Tieren Spaß macht. Für eine gute Haltung ist wichtig, dass die Tiere nicht nur sorgsam gepflegt und artgerecht gefüttert werden. Ihr Lebensraum soll ihnen die Gelegenheit geben, sich auszutoben. Nur so bleiben sie gesund.
Deswegen schneidet Maxime nicht nur Obst und Gemüse in der eigenen Tierfutterküche oder wässert Rinderherzen zur Fütterung der Fische. Sie überlegt sich auch neues Spielzeug für die Tiere oder wie man ihr Gehege noch schöner gestalten kann.
Die vielen Stunden Arbeit am Tag zahlen sich aus: Die Tiere vertrauen Maxime. Sie kommen zu ihr, sobald sie das Gehege betritt. Wenn die Tierpflegerin am Morgen die Esel, Ponys oder Zebus auf die Wiese lässt und die Vierbeiner vor Freude springen oder sich genussvoll im Schlamm wälzen, drücken sie damit auch aus: Danke, Maxime, dass du dich so gut um uns kümmerst.
Zoos helfen vielen Tierarten beim Überleben
Zoos können dabei helfen, Tierarten zu erhalten. Viele Zoos gehören der EAZA an, dem europäischen Verband der Zoos und Aquarien, und tragen zum sogenannten EEP, dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm, bei. Das funktioniert so, dass Zoos untereinander Tiere „tauschen“, damit sich z. B. ein Pandabärweibchen mit einem fremden Pandabärmännchen fortpflanzen kann. So garantiert das Zuchtprogramm den Erhalt vieler verschiedener Tierarten. Da der Mensch viele Lebensräume von Tieren bedroht, ist dies eine Möglichkeit, wie auch in 50 oder 100 Jahren Kinder noch lebende Nashörner, Eisbären oder Wölfe sehen können.
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