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Weltkrebstag: Wenn das Leben plötzlich kopfsteht

5. Februar 2025

Jedes Jahr am 4. Februar ist der Weltkrebstag. Er soll helfen, auf die Krankheit Krebs aufmerksam zu machen. Es gibt dabei drei Ziele:

  • – über die Krankheit aufklären, also Informationen liefern,
  • – betroffenen Patientinnen und Patienten und ihren Familien helfen,
  • – Geld für die Forschung sammeln.
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Das sind auch die Missionen der Fondatioun Kriibskrank Kanner. Sie kümmert sich seit über 35 Jahren hier in Luxemburg um Kinder mit Krebs und ihre Familien. Dabei bekommen die Familien nicht nur die nötigen Informationen, sondern werden auch direkt unterstützt: durch Hilfe bei der Organisation, durch Gespräche und – wenn sich die Familie die teuere Behandlung nicht allein leisten kann – durch Geld.

Meistens sind es Erwachsene, die an Krebs erkranken. Aber auch Kinder können betroffen sein. Jedes Jahr wird in Luxemburg bei ungefähr 30 Kindern entdeckt, dass sie Krebs haben. Wie sieht es in anderen Ländern aus? „Jeden Tag wird bei 100 Kindern in Europa Krebs diagnostiziert“, erklärt Benoît Billo. Er kümmert sich bei der Fondatioun Kriibskrank Kanner um die Kommunikation. Durch Informationen möchte er aufklären, ohne Angst zu verbreiten.
Katya Gonçalves ist Psychologin und betreut betroffene Familien. Auch sie sagt: Kinder sollten keine Angst vor der Krankheit haben. Sie erklärt: „Man darf nicht vergessen, dass Krebs bei Kindern eine seltene Krankheit ist. Es ist wichtig, Kinder nicht zu beunruhigen, sondern sie darüber zu informieren, dass Krebs eine Realität ist.“ Deshalb gibt es auch einen Weltkinderkrebstag. Dieser ist am 15. Februar.

Die Krankheit

Der menschliche Körper besteht aus Knochen, Organen, Muskeln, aber auch Zellen. Es gibt Hautzellen, Muskelzellen, Fettzellen oder auch Knochenzellen. Auch im Blut gibt es Zellen; die nennt man Blutkörperchen. Damit der Körper wächst und gesund bleibt, erneuern sich die Zellen immer wieder. Bekommt jemand Krebs, bedeutet das, dass manche dieser Zellen krank sind. Wenn man das nicht behandelt, vermehren sich die kranken Zellen im Körper. Manchmal entsteht aus ganz vielen Zellen ein Tumor. Der kann überall im Körper wachsen. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser stehen die Chancen, geheilt zu werden. Trotzdem sterben auch Menschen an Krebs.

Jede Farbe steht für eine andere Krebsart
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Wie gefährlich die Krankheit für den Körper wird, hängt auch von der Krebsart ab. Es gibt nämlich ganz unterschiedliche. Frauen erkranken am häufigsten an Brustkrebs. Männer bekommen am häufigsten Prostatakrebs. Aber auch Darm- und Lungenkrebs treten öfter auf. Übrigens können auch Männer Brustkrebs bekommen. Das ist aber sehr selten.

Die Behandlung

Es gibt verschiedene Krebsarten, die unterschiedlich behandelt werden. Die häufigsten Methoden, gegen die Krankheit zu kämpfen, sind Operationen und eine Chemotherapie.

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Operation: Wenn das möglich ist, wird ein Tumor im Körper durch eine Operation entfernt. Nicht immer können so alle kranken Zellen bekämpft werden. Deshalb braucht es noch weitere Behandlungen, um den Krebs ganz zu besiegen.

Chemotherapie: Bei dieser Behandlung bekommen Patientinnen und Patienten sehr starke Medikamente. Die Medikamente bekämpfen die kranken Zellen und verhindern, dass sie sich vermehren. Es werden aber auch gesunde Zellen angegriffen. Deshalb hat die Chemotherapie sehr häufig starke Nebenwirkungen. Den Kranken ist zum Beispiel sehr übel und sie verlieren die Haare. Sie sind sehr müde und müssen sich vor anderen Krankheiten schützen, weil ihr Immunsystem geschwächt ist.

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Die Behandlung kann zwischen ein paar Monaten und mehreren Jahren dauern. Das ist natürlich ganz schön lang. Doch immer mehr Menschen können dank der Forschung ganz geheilt werden.

Wird Krebs früh erkannt, ist er meist besser heilbar. Manchmal haben Menschen aber schon Krebs, ohne es richtig zu spüren. Deshalb ist Vorsorge so wichtig. Ab einem bestimmten Alter gibt es Untersuchungen, die Krankheiten erkennen. Mit einer Darmspiegelung können Veränderungen im Darm erkannt und sofort behandelt werden, bevor sie gefährlich werden. In Luxemburg kann man diesen Test umsonst machen, wenn man mindestens 45 Jahre alt ist.

Wer erkrankt an Krebs?

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Jeder Mensch kann Krebs bekommen. Forscherinnen und Forscher wissen nicht alles über die genauen Ursachen. Es gibt aber sogenannte Risikofaktoren. Das bedeutet, dass ein bestimmtes Verhalten eher dazu führt, dass ein Mensch Krebszellen entwickelt. Starke Raucher haben ein höheres Risiko für Lungenkrebs als Nichtraucher. Zu viel Sonne kann Hautkrebs begünstigen. Weitere Risikofaktoren sind Alkohol, Übergewicht oder Schadstoffe, die wir durch die Luft einatmen.
Wenn man das Risiko senken will, sollte man auf sich achten. Viel Bewegung und eine gesunde Ernährung helfen dem Körper. Eine Garantie, nicht an Krebs zu erkranken, gibt es jedoch leider nicht.

Das Risiko, an einer bestimmten Art von Krebs zu erkranken, kann auch vererbt werden. Das hat mit den Genen zu tun. Das bedeutet, dass die Eltern oder Großeltern des Erkrankten diesen Krebs vielleicht auch schon hatten.

Die Menschen werden immer älter. Das liegt auch daran, dass die Medizin täglich Fortschritte macht. Je älter der Mensch wird, desto wahrscheinlicher ist es aber auch, dass er irgendwann einmal an Krebs erkrankt. Das Risiko nimmt mit dem Alter zu.

Krebs bei Kindern

Wenn es um Krebs geht, gibt es große Unterschiede bei Kindern und Erwachsenen. Erwachsene, die krank werden, waren oft viele Jahre lang schlechten Einflüssen ausgesetzt. Denk an jemanden, der sein Leben lang viel geraucht hat und im Alter Lungenkrebs bekommt. Bei Kindern ist das anders, weil sie viel jünger sind. Zigarettenrauch und giftige Stoffe sind natürlich gefährlich für Kinder. Doch Krebs bekommen sie eher durch genetische Veränderungen im Körper. Daher sind häufige Krebsarten bei Kindern Leukämie, eine Form von Blutkrebs, oder Hirntumore. Das ist eine Ansammlung von kranken Zellen im Gehirn.

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Eine schnelle Therapie hilft den Kindern, wieder gesund zu werden. Häufig vertragen sie eine Chemotherapie besser als ältere Menschen. Weil sich Kinder aber noch im Wachstum befinden, hat die Behandlungen viele Nebenwirkungen. Sehr oft haben sie ihr ganzes Leben mit den Folgen von Krankheit und Behandlung zu kämpfen. Extreme Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder psychische Probleme sind nur einige. Daher ist es so wichtig, dass weiter geforscht wird.

Die Forschung

Noch immer wissen Expertinnen und Experten nicht alles über die Krankheit. Deshalb wird weiter geforscht. Es wird untersucht, warum manche Menschen Krebs bekommen und andere nicht. Es werden neue Verfahren entwickelt, um den Krebs noch früher zu erkennen. Durch die Forschung ist es möglich, neue und noch bessere Medikamente und Geräte zu entwickeln. Das kostet aber alles sehr viel Geld. Ohne Spenden wäre nicht so viel Forschung möglich.

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Du möchtest helfen?

Jeder Mensch geht anders mit der Krankheit Krebs um. Es ist aber immer eine sehr schwere Zeit. Insbesondere für Kinder ist die Behandlung eine große Herausforderung. Sie können sehr lange nicht in die Schule und verbringen viel Zeit bei der anstrengenden Behandlung im Krankenhaus. Kleine Gesten können helfen, egal ob bei Kindern oder den Großeltern. Jeder freut sich, wenn er das Gefühl hat, dass jemand an ihn denkt. Du kannst ein Bild malen, dir ein kleines Geschenk überlegen oder einfach Zeit mit dem Kranken verbringen. Immer wieder gibt es Aktionen, um Krebspatientinnen und -patienten zu unterstützen. Dabei kann man auch fremden Kranken Mut machen.  

Eine dieser Aktionen ist der Solidaritätslauf LËTZ GO GOLD der Fondatioun Kriibskrank Kanner. Hier geht es nicht um die beste sportliche Leistung, sondern darum, Geld für die Kinderkrebsforschung zu sammeln. Mehr Informationen dazu findest du auf ihrer Internetseite: www.fondatioun.lu

Mehr zu diesem Thema: Wie ist das mit dem Krebs?

Was ist eigentlich Krebs, wie wird er behandelt und kann man daran sterben? Das sind nur einige der Fragen, die dieses Buch beantwortet.  

Dr. Sarah Herlofsen und Dagmar Geisler: Wie ist das mit dem Krebs? Gabriel, 2023. 112 Seiten, Circa 13,65 €

ISBN: 978-3-522-30630-0