Wie aus Kakaobohnen Schokolade wird
3. März 2025Keine Schokolade ohne Kakaobohnen! In einem vorigen Artikel konntest du lesen, wo die Kakaobohnen herkommen. Wie anschließend aus den Bohnen Schokolade wird, erfährst du hier.
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Nach der Ernte
Kakaobauern und -bäuerinnen verkaufen keine ganzen Kakaofrüchte, sondern nur die Kakaobohnen, die sich im Inneren der Früchte befinden. Nach der Ernte werden die Früchte mit einer Machete — das ist ein langes, scharfes Messer — gespalten, um das Fruchtfleisch und die Bohnen zu entneh- men. Danach beginnt die Fermentierung: Man lässt Fruchtfleisch und Bohnen gären. Dabei verdampft das Fruchtfleisch; nur die Bohnen bleiben übrig. Dieser Prozess bewirkt, dass die Bohnen nachher gut schmecken. Anschließend müssen die Bohnen getrocknet werden. Das ist sehr wichtig; sie würden sonst schimmeln. Erst nach mehreren Tagen können sie verkauft und transportiert werden.
Fermentierung?
Bei der Fermentierung gibt man zum Beispiel Bakterien zu Lebensmitteln hinzu, damit diese sich verändern. Sie werden gesünder, leckerer oder besser haltbar.


Zertifizierte Plantagen
In einem anderen Artikel ging es um Fairtrade- Schokolade. Die Zutaten werden fair, also gerecht gehandelt. Das bedeutet, dass die Kakaobauern und -bäuerinnen fair bezahlt werden. Auf Fairtrade-Plantagen wird die Natur nicht ausgebeutet. Das nennt man nachhaltigen Anbau. Außerdem soll Kinder- arbeit verhindert werden. Neben Fairtrade gibt es noch andere Siegel, die Kundinnen und Kunden anzeigen, wo die Lebensmittel herkommen. Es gibt zum Beispiel das UTZ- Zertifikat. Es zeigt, dass der Kakao von Plantagen kommt, wo die Menschen unter besseren Bedingungen arbeiten.
Gibt es auf Kakaoplantagen Kinderarbeit?
Trotz vieler Bemühungen gibt es noch immer Kinderarbeit, vor allem in Elfenbeinküste. Die Armut vieler Familien führt dazu, dass Kinder arbeiten müssen und dann nicht zur Schule gehen können. In ländlichen Regionen gibt es darüber hinaus nicht genug Schulen für alle Kinder. Die Regierung von Elfenbeinküste und andere betroffene Länder haben in den letzten Jahren Gesetze erlassen, um gegen Kinderarbeit vorzugehen. Allerdings reicht es nicht aus, Gesetze einzuführen. Es muss auch jemand überprüfen, ob sich alle daran halten. Da liegt häufig das Problem. Es können nicht genügend Kontrollen organi- siert werden. Zertifizierte Plantagen helfen den Familien, mehr Geld mit ihrer Arbeit zu verdienen und so nicht mehr von Kinderarbeit abhängig zu sein.
Die Reise der Kakaobohne
Für den Transport werden die Bohnen in große Säcke gefüllt und mit Schiffen nach Europa gebracht. Der größte Produzent ist das westafrikanische Land Elfenbeinküste. 40 Prozent der Bohnen kommen von dort. Die Nachfrage in Europa ist groß. Länder wie die Schweiz und Belgien sind berühmt für die leckere Schokolade, die dort hergestellt wird. Kakaopflanzen wachsen dort bekanntlich nicht. Daher müssen viele Bohnen importiert werden. Das passiert meist über niederländische Häfen wie zum Beispiel Rotterdam oder Amsterdam. Dort kommen riesige Schiffe mit Containern an, die die Bohnen nach Europa bringen.

Foto: Shutterstock/Joa Souza
Warum gibt es unfaire Schokolade?
Die Nachfrage nach Schokolade ist sehr hoch. Es ist daher nicht möglich, nur zertifizierte Bohnen zu verarbeiten. Sie reichen nicht für alle Menschen, die Schokolade kaufen wollen. Experten vermuten, dass nur knapp ein Drittel der weltweit verarbeiteten Bohnen unter guten Bedingungen hergestellt werden. Zertifizierte Bohnen kosten mehr. Europäische Unternehmen müssen also bereit sein, mehr für den Kakao zu bezahlen. Das führt am Ende zu einem teureren Produkt. Das heißt, auch die Kundinnen und Kunden müssen bereit sein, mehr für die Schokolade zu bezahlen, wenn sie fair sein soll.
In der Schokoladenfabrik

Foto: Shutterstock/Yashkin Ilya
Die Bohnen werden zuerst gereinigt. Danach werden sie geröstet. Dieser Prozess ist wichtig für den Geschmack. Die Hitze setzt die typischen Aromen frei. Nach dem Rösten werden die Bohnen zerkleinert. Dabei wird auch die Schale entfernt. Die zerstückelten Bohnen werden erhitzt, bis eine flüssige Kakaomasse entsteht. Ist die Schokolade jetzt fertig? Nein, denn Kakaobohnen sind von Natur aus ziemlich bitter. Damit die Schokolade schmeckt, fehlen noch Milch (oder Milch- pulver) und Zucker. Danach wird die Schokolade konchiert, also gerührt. Das passiert in der Konche, einem riesigen Rührgerät. Die Masse wird dabei noch einmal leicht erhitzt. Durch das langsame Rühren vermischen sich die Zutaten perfekt und sorgen dafür, dass sich die Schokolade beim Essen gut im Mund anfühlt. Die fertige Schokolade wird erst durch das Konchieren richtig cremig. Aber auch der Geschmack verändert sich. Unerwünschte Geschmacksstoffe, zum Beispiel zu viel Säure, verschwinden. Dieser Schritt dauert zwischen ein paar Stunden und mehreren Tagen. Je länger die Masse konchiert wird, desto besser wird die Schokolade. Danach kann die Kakaomasse in Formen abgefüllt werden. Jetzt muss sie nur noch abkühlen und verpackt werden.
Schokolade mit Siegel: Alles gut
Eigentlich würde man meinen, ein UTZ- oder ein Fairtrade-Siegel auf der Schokolade bedeutet: DieKakaobohnen wurden auf faire Weise produziert und gekauft. So einfach ist es jedoch leider nicht. Eine Firma, die gar keine zertifizierten Bohnen kauft, darf natürlich auch keine Schokolade mit Fairtrade- oder UTZ-Siegel verkaufen. Doch auch wenn es ein Siegel gibt, muss man aufpassen. Wenn die Fabrik beide Bohnensorten verarbeitet, kann es nämlich sein, dass nicht zertifizierte Bohnen in zertifizierter Schokolade landen. Warum das so ist: Für die Firmen ist es schwierig, die zertifizierten von den nicht zertifizierten Bohnen zu trennen. Die Bohnen dürfen deshalb in der Schokoladenfabrik vermischt werden. Wenn du sicher sein willst, dass du völlig fair gehandelte Schokolade isst, musst du darauf achten, dass „100 % Fairtrade“ auf der Verpackung steht.


Es ist natürlich sinnvoll, beim Einkauf zu zertifizierter Schokolade zu greifen. Das steigert die Nachfrage nach nachhaltig produzierten Bohnen ohne Kinderarbeit. Wird immer mehr zertifizierte Schokolade gekauft, merken Unternehmen, dass es wichtiger wird, gute Kakaobohnen zu produzieren und zu verarbeiten. So wird es mit der Zeit immer mehr faire Schokolade geben.
Unterschiedliche Sorten
Zum Glück gibt es nicht nur eine Sorte Schokolade. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Aber wie entstehen die unterschiedlichen Sorten? Entscheidend ist die Zusammensetzung der Zutaten. Vor allem die Menge an Kakao ist wichtig. Dunkle oder schwarze Schokolade hat den größten Anteil an Kakaomasse. Daher schmeckt sie auch sehr intensiv und herb. Sie beinhaltet kein Milchpulver. Braune Schokolade hat weniger Kakaomasse, dafür aber Milch. Daher wird sie auch Milchschokolade genannt. Sie schmeckt deutlich süßer.

Weiße Schokolade wird nicht aus Kakaobohnen, sondern aus Kakaobutter gemacht. Außerdem beinhaltet sie viel Milch und Zucker. Sie ist daher sehr süß.
Wie entsteht Kakaobutter?
Kakaobutter wird durch das Pressen der Kakaomasse gewonnen. Das Fett wird herausgetrennt. Die Kakaobutter verleiht der Schokolade ihre Cremigkeit. Sie wird aber auch für die Herstellung von Kosmetikprodukten genutzt, zum Beispiel für Cremes und für einige Medikamente.