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Wie entsteht Kunstschnee?

8. Januar 2025

Zum Winter gehört der Schnee einfach dazu. Schneemänner bauen, eine Schneeballschlacht machen oder Schlitten fahren. Das macht unheimlich Spaß. Wegen der Klimakrise gibt es aber immer weniger Schnee. In den Ferien fahren manche Winterbegeisterte gerne in die Berge. Doch selbst dort schneit es immer weniger. Für einige Regionen in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien oder Frankreich ist das eine Katastrophe. Menschen kommen dorthin, um Ski zu fahren und die Winterlandschaft zu genießen. Weniger Schnee bedeutet, dass weniger Touristinnen und Touristen kommen. Dadurch fehlen den Hotels und Restaurants die Gäste. Diese Regionen sind also stark vom Schnee abhängig, weil sie ihr Geld damit verdienen. Sie brauchen eine Lösung, deshalb kommt Kunstschnee zum Einsatz.

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Um zu verstehen, wie Kunstschnee produziert wird, schauen wir uns erst einmal an, wie richtiger Schnee entsteht. Damit es schneit, muss es draußen kalt sein; am besten unter 0 Grad. In den Wolken schweben winzige Wassertröpfchen und Staubkörner. Ist es kalt genug, verbinden sich die Tröpfchen mit einem Staubkorn. Sechs Tröpfchen frieren an einem Staubkorn fest. Sie formen einen sechseckigen Eiskristall. Das erklärt, warum Kristalle sternförmig sind. Es frieren immer mehr Tröpfchen aus der Wolke am Eiskristall fest. Sind diese groß und schwer genug, fallen sie aus der Wolke. Ist die Luft zu warm, wird daraus schnell Regen. Ist die Luft aber kalt genug, verbinden sich die Eiskristalle. Es entstehen dicke Schneeflocken und es schneit.

Wie entsteht Kunstschnee?

Kunstschnee wird in großen Maschinen produziert. Man nennt sie Skikanonen oder Skilanzen. Skikanonen können im Skigebiet dort aufgestellt werden, wo gerade Schnee benötigt wird. Skilanzen sind dauerhaft neben den Pisten installiert. Um den Kunstschnee zu produzieren, benötigen die Maschinen Luft und Wasser. Schneekanonen sprühen mit viel Druck feine Wassertropfen in die Luft. Gleichzeitig wird durch Propeller innerhalb kürzester Zeit viel kalte Luft durch die Kanone gepustet. In diesem Windkanal kann das Wasser zu kleinen Eiskristallen gefrieren. Es schneit aus der Skikanone.

Sogenannte Schneelanzen sind dauerhaft neben Pisten installiert.
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Das Wetter spielt allerdings auch eine Rolle. Es muss nämlich kalt genug sein, damit Schneekanonen richtig arbeiten können. Bei Temperaturen über 0 Grad funktionieren Schneekanonen kaum. Dann müsste mit Chemikalien nachgeholfen werden. Aber das ist auf Skipisten nicht erlaubt.

Zu hohe Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls schlecht. Die Eiskristalle können sich dann nicht so gut bilden. Bei hoher Luftfeuchtigkeit muss es noch kälter sein, damit Schnee produziert werden kann. Trockene Luft ist also besser für den Schneespaß.

Um Kunstschnee herzustellen,  benötigt man sehr viel Wasser. Es wird zum Beispiel aus dem Tal in die Berge gepumpt. Weil sehr große Mengen gebraucht werden, werden immer mehr Stauseen angelegt und Staudämme direkt in den Bergen gebaut.
Die Unterschiede zwischen Naturschnee und Kunstschnee:

Naturschnee Kunstschnee
sternförmige Kristalle mit niedrigerer Dichterunde Kristalle mit hoher Dichte
schmilzt schneller durch die geringe Dichteschmilzt langsam durch die hohe Dichte
die Dichte hängt vom Wetter abMaschinen kontrollieren die Dichte des Schnees
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Künstlicher Schnee und seine Folgen

Wenn kein Schnee vom Himmel fällt, übernehmen Maschinen diese Aufgabe. Klingt nach einem guten Plan! Oder? Ganz so einfach ist das leider nicht. Die Herstellung von Kunstschnee braucht viel Wasser und Energie. Neue Technologien und der Einsatz von Ökostrom sollen helfen, die Produktion nachhaltiger zu gestalten. Je nach Land werden 10-80 Prozent der Fläche von Skipisten mit künstlichem Schnee versorgt. Echtzeitmessungen machen es aber möglich, genau zu schauen, wo künstlich beschneit werden muss. Mit technischen Hilfsmitteln kann man analysieren, wo gerade nicht genug Schnee auf der Piste liegt. Dort werden dann die Schneekanonen eingeschaltet. Dadurch wird vermieden, dass überflüssiger Kunstschnee produziert wird.

Kunstschnee schmilzt nicht so schnell und bleibt oft auch noch im Frühling liegen. Für die Natur ist das schlecht.
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Die Produktion von Schnee braucht viel Wasser und Energie und schadet dadurch der Umwelt. Dabei ist sie auch sehr teuer. Kunstschnee hat einen weiteren großen Nachteil: Er hat meist eine höhere Dichte als Naturschnee. Ein Vorteil von  Kunstschnee ist, dass er immer gleich ist. Beim Skifahren hilft das. Die Sportler und Sportlerinnen können sich besser darauf einstellen. Die Beschaffenheit, also die hohe Dichte, sorgt aber dafür, dass der Schnee im Frühling nicht so schnell schmilzt. Die Blumen, die im Frühling blühen, bleiben manchmal zu lange unter dem Schnee. Das erkennst du, wenn du im Sommer in den Bergen bist und dort braune Flecken statt sattes Grün entdeckst. Aus diesem Grund wird nun genau geprüft, wo Schneekanonen stehen dürfen. Wenn sie der direkten Umwelt zu sehr schaden, dürfen sie nicht aufgestellt werden.