Zisch und hopp!
13. Dezember 2022Schon mal gesehen, wie Plastik-Abfall getrennt wird? Das geht ruckzuck! De Piwitsch hat eine Trennanlage an der Mosel besucht.
Wau, geht das schnell! Förderbänder transportieren den Plastikmüll mit einer irren Geschwindigkeit von drei Metern in der Sekunde. An einer Stelle auf dem Förderband leuchtet es orange. Das ist das Licht von Sensoren, die im Bruchteil einer Sekunde erkennen, um welche Art Plastik es sich handelt. Wenn es eine Plastikverpackung ist, die in den Behälter gehört, der am Ende des Förderbands steht, zischt es. Das ist Druckluft und diese Luft bläst die Plastikverpackung raus, die für den Behälter bestimmt sind.
Für die Verpackungen, die in andere Behälter sollen, geht die Reise weiter: Sie fallen auf andere Förderbänder, die wieder mit Sensoren ausgestattet sind und sie in die richtigen Container blasen.
Ein paar Kilometer dieser Förderbänder findet man in der großen Plastik-Sortieranlage von Hein Déchets in Bech-Kleinmacher am Fluss Mosel. Hier kommen jeden Tag ein paar Dutzend Tonnen Plastikmüll an, die die Menschen in die blauen Säcke der Firma Valorlux tun.
In diese Säcke kann man auch Metallverpackungen und Getränkekartons werfen. In der Anlage von Hein Déchets werden auch diese aussortiert und später zu großen Ballen gepresst. Die werden dann an Recycling-Fabriken nach Deutschland, Frankreich oder Belgien geliefert.
Das gleiche passiert mit den verschiedenen Plastiksorten – also sortieren, zu Ballen pressen und zum Recycling abgeben. Du weißt sicher, dass es verschiedene Arten von Plastik gibt. Das steht auf den Verpackungen drauf, normalerweise in der Mitte des Recycling-Zeichens. Getränkeflaschen zum Beispiel sind meist aus PET-Plastik.
Auf Plastikschalen steht oft PP, PS oder PET. Die Plastiksorten haben jeweils andere Eigenschaften, sie sind unterschiedlich dick, biegen sich anders, verhalten sich anders bei Hitze usw.. Um sie zu neuen Plastikprodukten machen zu können, dürfen sie nicht vermischt werden.
Deshalb müssen die Plastikbehälter auch fein getrennt werden. Und das ist eine Riesen-Arbeit. Erst einmal müssen die Valorlux-Säcke eingesammelt und mit Müllwagen zu Hein Déchets gefahren werden. Dann werden die Säcke in einen großen Behälter geworfen, wo ein Apparat mit langen Messern sie aufreißt. Der Inhalt fällt dann auf ein Förderband.
Das ist der Beginn der schnellen Reise durch die Trennanlage. Das meiste läuft automatisch. Aber an zwei Stellen schauen auch noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hein Déchets genau nach, ob nicht doch etwas unter den Plastikteilen ist, was nicht da reingehört. Wenn sie so etwas finden, nehmen sie es mit der Hand raus und werfen es in eine Mülltonne. Natürlich läuft das Förderband an diesen Stellen aber langsamer, damit die Leute von Hein Déchets Zeit haben zu sehen, was da drauf liegt.
Am Ende werden die verschiedenen Plastik-Verpackungen in einer Maschine stark zusammengepresst. Und zwar zu Ballen, die mehrere hundert Kilogramm wiegen. Die Ballen sind viereckig und sind so viel leichter zu stapeln und zu transportieren. So stehen im Hof von Hein Déchets eine Menge dieser Ballen. Regelmäßig werden sie in Lastwagen gepackt, um in die Plastik-Recycling-Fabriken im Ausland gefahren zu werden.
Die Anlage in Bech-Kleinmacher läuft fünf Tage in der Woche, von morgens früh bis in den Nachmittag hinein. Aber auch wenn sie stillsteht, wird dort immer noch gearbeitet. Denn die Förderbänder und die anderen Maschinen müssen sauber gemacht werden, schließlich soll am Tag darauf nirgendwo etwas klemmen oder kaputt gehen, wenn die nächsten Plastik-Ladungen kommen! Außerdem würde es schnell eklig riechen in der Anlage.
Denn in den Plastik-Verpackungen sind oft noch Reste von Getränken oder Essen. Diese werden erst in den großen Recycling-Fabriken gewaschen, bevor sie zu Plastik-Flocken verarbeitet werden. Wo diese Flocken danach landen, erfährst du in der Piwitsch-Reportage über Plastipak.
Mach den Müll platt!
Na klar: was zusammengeknüllt ist, braucht weniger Platz. Damit mehr in die blauen Säcke passt, bittet Valorlux alle, die Verpackungen flach zusammen zu drücken. Wenn alle das tun, müssen weniger Säcke transportiert werden und es wird Treibstoff gespart!
Außerdem sind flach gedrückte Packungen besser für die Förderbänder. Denn was rund ist, rollt. Und wenn Rundes auf einem Förderband landet, das sich sehr schnell bewegt, kann es ewig rollen und den Trennprozess behindern.
Andere Artikel
-
Zerstörung bei 1.000 Grad
Was passiert eigentlich mit dem Inhalt der schwarzen Mülltonne? De Piwitsch ist der Frage nachgegangen und hat die Abfallverbrennungsanlage des... 13. Dezember 2022 -
Eine Firma mit Milliarden Arbeitern
De Piwitsch hat sich angesehen, wie bei Minett-Kompost winzig kleine Bakterien für die Menschen arbeiten. Bei Minett-Kompost arbeiten 20 Personen.... 13. Dezember 2022 -
Wie aus Flocken Flaschen werden
In Bascharage werden Plastikschnipsel in Plastik-Granulat verwandelt – De Piwitsch hat sich die Recycling-Anlage von Plastipak angesehen. Tausende graue Kügelchen... 13. Dezember 2022